China: Drittes Baby im Milchpulver-Skandal gestorben

Nierensteine und Nierenversagen sind die Folgen der kontaminierten Milchpulvers bei Säuglingen. Über die Verseuchung wusste die Firma bereits seit August Bescheid, die Behörden jedoch erst viel später.
von  Abendzeitung
Bekommen von der verseuchten Milch Nierenbeschwerden: Baby in China
Bekommen von der verseuchten Milch Nierenbeschwerden: Baby in China © ap

PEKING - Nierensteine und Nierenversagen sind die Folgen der kontaminierten Milchpulvers bei Säuglingen. Über die Verseuchung wusste die Firma bereits seit August Bescheid, die Behörden jedoch erst viel später.

In dem Skandal um verseuchtes Babymilchpulver in China sind inzwischen mindestens drei Kinder gestorben und 6244 Säuglinge erkrankt. Wie Gesundheitsminister Chen Zhu am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Peking mitteilte, litten 158 Kinder unter «ernsthaften Nierenprobleme» und Nierensteinen durch das Milchpulver. 1327 der erkrankten Kinder seien noch im Krankenhaus. Die Eltern müssten nicht für die medizinische Behandlung der Säuglinge bezahlen.

Der Skandal um den Einsatz der verbotenen Industriechemikalie Melamin, mit der Milchhändler künstlich den Proteingehalt der Milch erhöht haben, hat inzwischen auch andere große Hersteller erfasst. In Milchpulverprodukten von 22 Herstellern sei die Chemikalie gefunden worden, berichtete der Leiter der staatlichen Qualitätsaufsicht, Li Changjiang, auf der Pressekonferenz. Zwei von ihnen haben auch exportiert. Die Produkte werden zurückgezogen.

Bei den Untersuchungen wurden 14 Prozent oder 69 Lieferungen von 491 getesteten Fertigungsreihen beanstandet. Stichproben seien bei 109 Produzenten genommen worden.

Mit rund 5000 Inspekteuren in 1400 Ermittlungsteams laufe eine landesweite Untersuchung der Milchindustrie. Vier Milchhändler sind bereits verhaftet worden und haben gestanden, ihre Milch mit der Chemikalie gepanscht zu haben.

Die Behörden wurden nach eigenen Angaben erst am Montag vergangener Woche über den Skandal informiert, obwohl firmeninterne Untersuchungen das Melamin offenbar schon Anfang August nachgewiesen hatten. Einem Zeitungsbericht zufolge gingen erste Beschwerden von Verbrauchern sogar schon im März ein. Doch erst am vergangenen Donnerstag wurde eine Rückrufaktion gestartet. (AP/dpa)

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