Chesley Sullenberger – Der Held vom Hudson
New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg lobte, er habe „wunderbare Arbeit“ geleistet. Gemeint war Chesly B. Sullenberger, der Pilot, der seinen Airbus sicher auf dem Hudson vor New York notwasserte, ohne dass ein Passagier ernsthaft verletzt wurde. Doch wer ist der wunderbare "Sully", der Held vom Hudson?
Die Maschine der US Airways war kurz vor dem Unfall vom New Yorker Flughafen La Guardia gestartet und sollte nach Charlotte im Bundesstaat North Carolina fliegen. Nach bisherigen Erkenntnissen waren mehrere große Vögel, vermutlich Wildgänse, in die Triebwerke geraten. Pilot Chesly B. Sullenberger hatte über Funk Probleme gemeldet. Nach Berichten des US-Fernsehsenders CNN besprach er noch kurz mit der Luftüberwachung eine mögliche Notlandung auf einem Flughafen im Nachbarstaat New Jersey. Doch dann sei der Funkverkehr mit dem Piloten plötzlich abgebrochen.
Bürgermeister Michael Bloomberg bedankte sich überschwänglich bei Sullenberger, der nach CNN-Angaben 40-jährige Flugerfahrung hat. Der Pilot habe „wunderbare Arbeit“ geleistet, sagte Bloomberg. Sullenberger sei noch zweimal durch das sinkende Flugzeug gegangen, um sich zu überzeugen, dass kein Passagier zurück geblieben war. „Wir sind überglücklich, noch am Leben zu sein“, Freude sich der Passagier Bill Zuhoski (23) später an Land.
Nach der Notlandung hatten sich in dem Fluss vor Manhattan dramatische Szenen abgespielt. Der Airbus versank bis zu den Fenstern im vier Grad kalten Wasser. Viele Menschen kletterten in Panik auf die Tragflächen, andere rutschten ins Wasser. Die meisten Passagiere, darunter auch eine Frau mit einem Baby, kamen rechtzeitig in Rettungsboote.
Nach Angaben der Airbus-Werke in Toulouse ist das Flugzeug zehn Jahre alt. Die Maschine sei im August 1999, an die Fluggesellschaft US Airways ausgeliefert worden. Über mögliche Unfallursachen wollte Airbus sich am Freitag noch nicht äußern.
Sullenberger, der das Flugzeug sicher herunterbrachte, ist ein Experte für Flugsicherheit. Bei der Fluggesellschaft US Airways hat er hunderte Kollegen in Sicherheitskursen ausgebildet. Außerdem ist er Berater für Sicherheitsfragen und hat bei zahlreichen Unfallermittlungen mitgewirkt. An der Universität Berkeley bei San Francisco ist er Gastdozent für Katastrophenmanagement.
Seine Frau Lori sagte dem US-Sender CNN, sie sei völlig fassungslos gewesen, als sie von der Notwasserung erfuhr. Ihr Mann habe sie zu Hause in Danville in Kalifornien angerufen und gesagt: „Es hat einen Unfall gegeben.“ Sie habe an eine Nebensächlichkeit gedacht. „Aber dann hat er mir die Umstände erklärt, und ich habe angefangen zu zittern.“
Ein Behördensprecher, der die Cockpitgespräche des Fluges 1549 abhörte, sagte CNN, der Pilot sei außerordentlich ruhig gewesen während des ganzen Vorganges. „Da gab es keine Panik, keine Hysterie“, sagte der Sprecher. „Alles war professionell, ruhig, methodisch. Es war alles so, wie man hofft, dass es sein würde.“ Ein Passagier, der Sullenbergers Leistung lobte, sagte, der Pilot habe den Fluggästen kurz vor der Notwasserung ganz ruhig geraten, die Arme ganz fest um den Oberkörper zu legen.
Chesley B. Sullenberger (57), der Pilot, der einen Airbus erfolgreich auf dem Hudson vor New York notwasserte, ist ein Experte für Flugsicherheit. Er hat insgesamt 40 Jahre Flugerfahrung. Nach Ausbildungen an der US-Luftwaffenakademie sowie an verschiedenen Universitäten war er Kampfpilot der Air Force. Seit 29 Jahren arbeitet „Sully“, wie er von Kollegen genannt wird, bei der Fluggesellschaft US Airways.
Außerdem engagierte sich Sullenberger bei der Pilotenvereinigung (ALPA) als Ausbilder für Flugsicherheit und ermittelte für eine nationale Kommission bei Unfällen. Für US Airways hat er nach Medienberichten hunderte von Piloten in Sicherheitskursen ausgebildet.
Sullenberger arbeitet zudem als Berater für Betriebssicherheit. Dabei geht es um das Verhalten der Piloten ebenso wie um Sicherheitsstrategien der Fluggesellschaften und den Umgang mit Notfällen. Auf der Internetseite für „Safety Reliability Methods“ heißt es, Sullenberger habe mit der US Air Force und den zivilen Flugsicherheitsbehörden bei zahlreichen Unfallermittlungen zusammengearbeitet. Darüber hinaus habe er mit Wissenschaftlern der US-Weltraumbehörde NASA einen Leitfaden über Irrtümer in der Luftfahrt erstellt und als Gastdozent für Katastrophenmanagement an der Universität Berkeley bei San Francisco gearbeitet.
(dpa)
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