Chemikalienhändler mit Kontakt zu Terroristen vor Gericht

VERDEN - Rainer B. soll Zutaten für Sprengstoff an die Sauerland-Gruppe geliefert haben. Insgesamt 585 Kilo Wasserstoffperoxid soll er übers Internet vertrieben haben. Ab Dienstag steht ein Chemikalienhändler in Verden vor Gericht.

Vor dem Landgericht Verden muss sich seit Dienstag ein Chemikalienhändler verantworten, der unter anderem die Terroristen der Sauerlandgruppe beliefert haben soll. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann aus Hodenhagen im Landkreis Soltau unter anderem vor, von 2007 bis 2009 bewusst Chemikalien zur Herstellung von Sprengstoff vertrieben zu haben. Zu seinen Kunden gehörte laut Anklage die Sauerlandgruppe, deren Mitglieder wegen geplanter Anschläge zu bis zu zwölf Jahren Haft verurteilt wurden.

Den im März verurteilten Mitgliedern der Gruppe soll Rainer B. über seinen Online-Handel 585 Kilogramm Wasserstoffperoxid geliefert haben. Insgesamt wirft die Staatsanwaltschaft ihm 55 Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz vor. Zudem soll er in 27 weiteren Fällen gewerbsmäßig Beihilfe zum Herstellen von Betäubungsmitteln geleistet haben. In 123 Fällen habe er einen Stoff vertrieben, den Drogenabhängige als Ersatzdroge konsumieren.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft waren die Ermittler dem Mann im Zusammenhang mit einem ähnlichen Verfahren in Süddeutschland seit November 2007 auf der Spur. Nach seiner Verhaftung im Juli 2008 kam er in Untersuchungshaft. Nachdem er die Vorwürfe eingeräumt hatte, wurde er nach drei Monaten von der Haft verschont.

dapd