Busunglück in Dresden: Mindestens neun Tote und viele Verletzte

Dresden/Warschau - Zunächst wurden sechs Tote nach dem Unglück am frühen Samstagmorgen identifiziert: zwei Frauen und vier Männer aus Polen. Weitere zehn Passagiere befanden sich am Samstagnachmittag noch in Lebensgefahr, wie der Amtsleiter der Feuerwehr, Andreas Rümpel, sagte. Insgesamt wurden in den drei beteiligten Fahrzeugen 69 Menschen verletzt, 40 von ihnen schwer. Die Unfallursache blieb zunächst unklar.
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Ein Bus des Reiseunternehmens Sindbad aus dem südwestpolnischen Opole fuhr auf dem Weg gen Westen kurz vor 2 Uhr hinter der Abfahrt Dresden-Neustadt auf einen ukrainischen Reisebus auf. Der polnische Reisebus kam ins Schleudern, durchbrach die Mittelleitplanke und raste in den Gegenverkehr, wo er mit einem Kleinbus aus Polen zusammenstieß. In dem Kleinbus starben sieben der neun Insassen. Zudem wurden zwei Fahrgäste in dem Reisebus getötet, der sechs Meter tief eine Böschung hinunterstürzte und auf der Seite liegenblieb.
Nach der Passagierliste waren 65 Reisende, zwei Fahrer und ein Reiseleiter an Bord des Sindbad-Busses. Das Unternehmen richtete eine Infolinie für Angehörige ein. Laut der Website handelt es sich um ein Fahrzeug vom Typ Setra 431D, der noch am 8. Juli technisch gecheckt worden sein soll. Der Bus sei regelmäßig im Linienverkehr zwischen Deutschland und Polen unterwegs, die 48 und 38 Jahre alten Busfahrer seien erfahren, hieß es.
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Der Fahrer, der zuletzt am Steuer saß, überlebte, war aber zunächst nicht vernehmungsfähig, wie ein Polizeisprecher sagte. Berichte, wonach er am Steuer eingeschlafen sei, bestätigte er nicht.
Rund 150 Mitarbeiter von Feuerwehr und Rettungsdienst waren im Einsatz, die insgesamt 69 Überlebenden kamen in Krankenhäuser in Dresden, Pirna und Radebeul. Viele hatten Schürfwunden, Prellungen, Brüchen oder einem Schock. Darunter waren auch vier Ukrainer aus dem ukrainischen Bus, der nach der Kollision zur nächsten Raststätte weitergefahren war.
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Am Mittag trafen zwei Busse aus Polen in einem Sammellager unweit der Unfallstelle ein, um die Überlebenden abzuholen. Erste entlassene Leichtverletzte wurden aus den Kliniken dorthin gebracht.
Die A4, die von Eisenach in Thüringen bis nach Görlitz an der Grenze zu Polen führt, war stundenlang zwischen den Abfahrten Dresden Alt- und Neustadt voll gesperrt, die Bergungs- und Aufräumarbeiten dauerten bis 13 Uhr. Am ersten Tag der sächsischen Sommerferien bildeten sich kilometerlange Staus, auch Umleitungen und Ausweichrouten in der Innenstadt waren verstopft, wie ein Sprecher des Verkehrswarndienstes sagte.
Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) sagte, sein Mitgefühl gelte all denen, die Angehörige und Freunde verloren. Auch Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) bekundete ihre Anteilnahme und sagte, sie hoffe, dass die Betroffenen möglichst schnell wieder genesen. Ulbig und Orosz dankten den Rettungskräften "für ihre schwere und nervenzerrende Hilfe" am Unglücksort.