Bus-Unfall: Hat der Fahrer versagt?

Nach dem tragischen Busunglück in Radevormwald mit fünf Toten nimmt die Polizei die Ermittlungen zur Ursache des Unfalls auf. Jetzt soll der Fahrer obduziert werden.
von  Abendzeitung
Zerbeult, zertrümmert, zersplittert: Der Unfall-Bus wird jetzt untersucht.
Zerbeult, zertrümmert, zersplittert: Der Unfall-Bus wird jetzt untersucht. © AP

RADEVORMWALD - Nach dem tragischen Busunglück in Radevormwald mit fünf Toten nimmt die Polizei die Ermittlungen zur Ursache des Unfalls auf. Jetzt soll der Fahrer obduziert werden.

Zwei brennende Kerzen stehen am steilen Abgrund, Menschen trauern: Einen Tag nach dem Busunglück mit fünf Todesopfern in Radevormwald in Nordrhein-Westfalen (AZ berichtete) läuft die Suche nach den Ursachen.

Medien hatten berichtet, der 45-jährige Busfahrer aus Velbert hätte aufgrund eines Schwäche- oder Herzanfalls die Kontrolle über den Bus verloren. Die Polizei wies die Berichte als „reine Spekulation“ zurück. „Wir untersuchen in alle Richtungen, auch ob es gesundheitliche Probleme des Fahrers gab oder ein technischer Defekt vorlag“, so eine Polizeisprecherin. Der getötete Busfahrer wird obduziert.

Die anderen Opfer wurden inzwischen identifiziert: Es handelt sich bei ihnen um ein Ehepaar (70, 71) aus Schwerte sowie einen Mann (38) und eine Frau (80) aus Radevormwald. Sieben weitere Menschen wurden verletzt. Eine schwer verletzte Frau ist inzwischen außer Lebensgefahr.

Der Bus war neu, der Fahrer ortskundig und seit Jahren unfallfrei

Zeugenaussagen zufolge war der Bus nach dem Losfahren an einer Haltestelle auf der abschüssigen Strecke immer schneller geworden. In einer Linkskurve kam er mit hoher Geschwindigkeit von der Fahrbahn ab, brach durch eine Leitplanke und stürzte die Böschung hinunter in den Fluss. Dort blieb das Fahrzeug auf der Seite und teilweise im Wasser liegen.

Ein Kran hatte das Wrack aus dem Flussbett der Wupper gehievt. Der Fahrtenschreiber wurde ausgebaut. „Die gesamte Technik wird untersucht“, sagte Oberstaatsanwalt Günther Feld. Es werde voraussichtlich noch einige Tage dauern, bis Ergebnisse zur Unfallursache vorliegen. Der Bus soll neu gewesen sein, der Fahrer ortskundig und seit Jahren unfallfrei.

Die Kleinstadt Radevormwald bei Wuppertal steht unter Schock und trauert. Psychologen, Seelsorger und Mediziner kümmern sich intensiv um die traumatisierten Opfer und ihre Angehörigen. CDU und SPD haben beschlossen, ihren Bundestagswahlkampf in Radevormwald einzustellen. Für die Opfer des schweren Busunglücks im bergischen Radevormwald richten Stadt und Kirchen am Freitag eine Trauerfeier aus.

cl

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