Breitere Fahrstreifen auf Autobahnen gefordert

Die Unfälle an Autobahnbaustellen häufen sich. Schuld daran sollen unter anderem die engen linken Fahrstreifen sein. Jetzt reagieren die Bundesländer um die Sicherheit zu verbessern.
dpa |
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Stuttgart - Die engen linken Fahrstreifen in Autobahnbaustellen sind aus Sicht des Autoclubs Europa (ACE) "tückische Crash-Fallen". "Jede entschärfte Baustelle ist ein Plus an Verkehrssicherheit", mahnte ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner am Donnerstag in Stuttgart.

Auch zum Schutz der Beschäftigten im Straßenbau müsse eine Richtlinie endlich in Kraft gesetzt werden, die eine Verbreiterung der Spur um 50 Zentimeter auf drei Meter vorsieht.

Das Bundesverkehrsministerium hat sich nach eigenen Angaben bereits des Themas angenommen. Die Wünsche der Länder nach breiteren Fahrstreifen in Baustellen würden bei der Überarbeitung der "Richtlinien für die Sicherung von Arbeitsstellen an Straßen" berücksichtigt.

Der ACE wies darauf hin, dass die amtlichen Fahrzeugpapiere bei der Angabe Fahrzeugbreite nicht die Seitenrückspiegel berücksichtigten. Wenn jemand also mit einem Wagen, der durch Spiegel noch breiter ist, auf dem linken Fahrstreifen fährt, könnte er streng genommen mit einem Bußgeld von 20 Euro bestraft werden.

Der ACE zählte Mitte Oktober bundesweit 511 Autobahnbaustellen mit einer Gesamtlänge von rund 1960 Kilometern. Nach Angaben des Clubs häufen sich die Unfälle in Baustellen. Sowohl die Zahl der schweren Verkehrsunfälle als auch die Zahl der Verkehrsopfer liegen über den Durchschnittswerten jener Strecken ohne Baustellen. Im Jahr 2010 waren es 1237 Unfälle mit Personenschäden. Die Zahl der Verletzten betrug 2015, die der Toten 18. Nach tendenziell rückläufigen Opferzahlen bis zum Jahr 2007 stiegen sie in den vergangenen drei Jahren wieder deutlich an. Autofahrer sollten sich deshalb streng an die in Baustellen angeordneten Tempolimits und Überholverbote halten, mahnte der Verkehrsclub.

In den Bundesländern wird nach Angaben des ACE unterschiedlich auf das Problem reagiert. In Rheinland-Pfalz wurde ein Modellversuch zum versetzten Fahren in Baustellen angeschoben. Dabei dürfen die Autos auf dem linken und dem rechten Fahrstreifen nicht mehr parallel nebeneinanderfahren. Ergebnis: Die Zahl der Unfälle ging merklich zurück. Bayern, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Bremen und das Saarland versuchen laut dem Club schon heute, die Fahrspurbreite auszuweiten. Baden-Württemberg und Berlin führen nach ACE-Auskunft Schwerpunktaktionen an Autobahnbaustellen durch, um die Sicherheit zu verbessern.

Das Bundesverkehrsministerium teilte mit, die Fahrstreifen könnten mittels einer provisorischen Befestigung des Bereichs neben der Fahrbahn oder durch schmalere Schutzeinrichtungen verbreitert werden.

Hintergrund des Vorstoßes des ACE ist auch die Tatsache, dass die neuen Fahrzeuggenerationen breiter werden. Seitenaufprallschutz, Airbags sowie mehr seitliche Bewegungsfreiheit erforderten Raum. Hinzu komme der Trend zu Familienvans und Geländewagen.

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