Brandkatastrophe von London: Feuerwehr unterbricht Suche

Im Grenfell Tower brennt es noch immer. Mindestens zwölf Menschen sind bei der Katastrophe in dem Londoner Hochhaus ums Leben gekommen. Die Helfer rechnen mit weiteren Opfern. Es mehren sich Anschuldigungen, dass der Brandschutz nicht eingehalten worden sei.
dpa |
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Die Ruine des ausgebrannte Grenfell Tower. Die Behören versprechen Aufklärung zur Brandursache.
David Mirzoeff/PA Wire/dpa Die Ruine des ausgebrannte Grenfell Tower. Die Behören versprechen Aufklärung zur Brandursache.

Im Grenfell Tower brennt es noch immer. Mindestens zwölf Menschen sind bei der Katastrophe in dem Londoner Hochhaus ums Leben gekommen. Die Helfer rechnen mit weiteren Opfern. Es mehren sich Anschuldigungen, dass der Brandschutz nicht eingehalten worden sei.

London - Nach der Brandkatastrophe in einem Hochhaus in London suchen Rettungskräfte vorerst nicht mehr in den oberen Stockwerken nach Vermissten.

Die Ränder des 24-stöckigen Grenfell Towers seien nicht sicher, sagte Feuerwehrchefin Dany Cotton am Donnerstag. "Ich schicke keine Feuerwehrleute da rein." Von vielen Bewohnern fehlte am Vormittag noch immer jede Spur. Bisher waren zwölf Tote bestätigt worden. Mehr als 24 Stunden nach dem Ausbruch des verheerenden Feuers kam am Morgen weiter Rauch aus dem Haus. Es gebe noch Brandnester, sagte Cotton. Die Gefahr eines Einsturzes bestand anscheinend nicht.

Zahl der Toten wird steigen

Die Polizei rechnete damit, dass die Zahl der Toten weiter steigen wird. Feuerwehr-Chefin Cotton sagte, die Rettungskräfte gingen nicht davon aus, noch jemanden lebend zu finden. Bei dem gewaltigen Brand im Zentrum Londons wurden am Mittwoch 65 Menschen von der Feuerwehr aus den Flammen gerettet, anderen gelang selbst die Flucht. Nach Angaben der Rettungskräfte wurden mindestens 78 Patienten in Kliniken behandelt, 18 von ihnen seien in einem kritischen Zustand. In dem Sozialbau mit 120 Wohnungen lebten britischen Medienberichten zufolge zwischen 400 und 600 Menschen.

Die Feuerwehr hat nach Angaben Cottons alle 24 Stockwerke kurz durchsuchen können. Für eine gründlichere Suche müssten vor allem die oberen Stockwerke erst gesichert werden. Niemand wisse, wie viele Menschen sich zum Zeitpunkt des Feuers in dem Gebäude aufgehalten hätten, sagte Cotton. Neun Feuerwehrleute hätten sich bei der Suche nach Vermissten leicht verletzt. Sie sei aber mehr besorgt "über die psychische Gesundheit" ihrer Feuerwehr, sagte Cotton.

Behörden versprechen Aufklärung

Die Ursache des Brands ist noch nicht geklärt. Bürgermeister Sadiq Khan versprach umfassende Aufklärung. "Es wird im Laufe der nächsten Tage viele Fragen zur Ursache dieser Tragödie geben, und ich möchte den Londonern versichern, dass wir dazu alle Antworten bekommen werden."

Auch Premierministerin Theresa May kündigte eine "sorgfältige Untersuchung" an. Wenn aus dem Feuer Konsequenzen zu ziehen seien, würden Maßnahmen ergriffen, sagte May am Mittwochabend. Für diesen Donnerstag wurde sie am Brandort erwartet.

Der britische Brandschutz-Experte Jon Hall nannte den Brand einen Unfall, wie er in der "Dritten Welt" vorkomme. "Alle Bestandteile der Feuersicherheit und des Gebäudemanagements" müssten versagt haben, vermutete er auf Twitter. Matt Wrack, der Chef der Feuerwehr-Gewerkschaft, sagte, nach dem Brand hätten die Bewohner des Gebäudes das Recht, kritische Fragen zu stellen - etwa, ob die Fassadenverkleidung die Feuersicherheit beeinträchtigt habe.

Ruine ist nicht einsturzgefährdet

Nach der Katastrophe gilt das Hochhaus im Stadtteil Kensington entgegen ersten Befürchtungen nicht als einsturzgefährdet. Spezialisten hätten den Sozialbau untersucht und für weitere Lösch- und Bergungsarbeiten sicher befunden, teilte die Feuerwehr am Mittwochabend mit. Indes spendeten Hunderte Londoner Decken, Kleider oder Babynahrung für die Bewohner. Auch mehr als eine Million Pfund an Spendengeldern kamen zusammen.

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