Brand in Textilfabrik: Arbeiter bei Ausbruch eingeschlossen?
Dhaka - Am Mittwoch wurden drei Männer festgenommen, die für Lager, Verwaltung und Sicherheit verantwortlich waren. Sie würden nun fünf Tage lang in Untersuchungshaft befragt, sagte Staatsanwalt Anwarul Kabir Babul in Dhaka. Ein Untersuchungsbericht der örtlichen Polizei kommt zu dem Ergebnis, dass die Männer die Tore abschlossen, als das Feuer ausbrach. Bei dem Brand am Rande der Hauptstadt Dhaka waren nach Angaben eines Regierungssprechers 112 Menschen ums Leben gekommen.
Auch Zeugen hatten lokalen Medien berichtet, Notausgänge seien auf mehreren Etagen abgeschlossen worden und Feuerlöscher hätten nicht funktioniert. Der Staatsanwalt meinte, die Verantwortungslosigkeit der Aufpasser habe den Tod der Arbeiter verursacht. Die drei Manager erklärten, sie seien unschuldig. Ihre Befragung soll auch dabei helfen, die Brandursache zu ermitteln. Nach Erkenntnissen der Regierung waren Brandstifter für das fatale Feuer verantwortlich. Der Fabrikbesitzer wurde von der Polizei ebenfalls befragt, aber nicht festgenommen.
Überlebende des Feuers und Kollegen angrenzender Fabriken gingen auch am Mittwoch wieder auf die Straße, um für mehr Brandschutz zu demonstrieren. Auch forderten sie die Festnahme des Fabrikbesitzers und die Auszahlung von drei Monatslöhnen. Sie blockierten Straßen, bewarfen Autos mit Ziegelsteinen und gerieten mit der Polizei aneinander, die die Menge zerstreuen wollte. Die Fabriken im Industriegebiet Ashulia blieben erneut geschlossen.
Unterdessen ereignete sich in Bangladesch ein weiterer Brand in einer Textilfabrik. Mindestens 50 Menschen wurden verletzt, als sie nach dem Ausbruch eines Feuers in der Fabrik Section Seven Limited in der Hafenstadt Chittagong in Panik gerieten und zum Ausgang stürmten. Das Feuer sei im vierten Stock des fünfstöckigen Gebäudes wegen eines Kurzschlusses ausgebrochen, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Die Feuerwehr konnte den Brand schnell unter Kontrolle bringen.