Bombenanschlag auf Mallorca: Urlauber saßen fest

Bombenanschlag auf der Ferieninsel Mallorca: Bei einem Attentat auf eine Polizeikaserne in Palmanova wurden zwei Menschen getötet. Die Regierung vermutet die baskische Separartisten-Organisation ETA hinter dem Attentat. Die Insel war komplett gesperrt. Zehntausende Touristen saßen stundenlang fest.
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Bombenanschlag auf Mallorca
dpa Bombenanschlag auf Mallorca

PALMA DE MALLORCA - Bombenanschlag auf der Ferieninsel Mallorca: Bei einem Attentat auf eine Polizeikaserne in Palmanova wurden zwei Menschen getötet. Die Regierung vermutet die baskische Separartisten-Organisation ETA hinter dem Attentat. Die Insel war komplett gesperrt. Zehntausende Touristen saßen stundenlang fest.

Der Terroranschlag in Palmanova auf Mallorca und die vorübergehende Schließung des Flughafens hat am Donnerstag zu massiven Verspätungen im internationalen Luftverkehr geführt. Obwohl der Donnerstag aus Sicht der deutschen Veranstalter nicht zu den verkehrsreichsten Tagen im Reiseverkehr gehört, waren Tausende von Passagieren betroffen. Probleme bereitete die Schließung vor allem auch der Fluggesellschaft Air Berlin: Sie hat in Palma ihr Drehkreuz mit zahlreichen Umsteigeverbindungen. Dabei wurden Verspätungen von bis zu 195 Minuten gemeldet. Auch Palmas Fährhafen und der Sporthafen wurden vorübergehend geschlossen.

Viele Flugzeuge, die in Richtung Mallorca starten sollten, blieben in den Heimatländern zunächst am Boden. Andere Maschinen, die bereits in der Luft waren, wurden umgeleitet. Unmittelbar, nachdem der Flughafen nach einer Stunde und 40 Minuten wieder geöffnet wurde, landeten bereits wieder die ersten Maschinen. Zwei Flugzeuge von TUIfly trafen sogar früher als geplant ein. Zuvor mussten am Nachmittag in Düsseldorf zum Beispiel nach Angaben der Flugsicherung Passagiere ihre Maschinen wieder verlassen.

Auf dem Flughafen von Palma klagten während der Wartezeit vereinzelt Touristen über angeblich schlechte Informationspolitik. „Wir erfahren nichts. Weder Polizei noch Fluggesellschaft geben irgendeinen Hinweis, wie es weitergehen könnte“, sagte ein Tourist aus Frankfurt am Donnerstag der dpa.

„Unseren Anschlussflug werden wir wohl nicht mehr kriegen, wir wissen aber auch nicht, ob wir noch einmal übernachten müssen oder ob es vielleicht gleich weitergeht. Null Durchsagen, man lässt die Touristen allein“, sagte der Reisende. In der ersten Stunde nach Schließung des Flughafens sei die Stimmung jedoch nicht schlecht gewesen: „Die Leute versuchen sich zu arrangieren, unterhalten sich und gucken neugierig auf die ganzen Kamerateams, die zum Flughafen kommen. Wenn man die ungemütliche Lage und den ernsten Hintergrund bedenkt, ist die Stimmung eigentlich recht entspannt.“

Der Deutsche ReiseVerband (DRV) teilte am Abend mit, dass die deutschen Reiseveranstalter ihre Gäste auf Mallorca betreuen und die Reiseleitungen sie über den aktuellen Sachstand informieren. Flugreisenden wurde empfohlen, aktuelle Informationen über die Websites von ihrer Fluggesellschaft abzurufen.

Der Flughafen Son San Joan in Palma de Mallorca ist während der Feriensaison einer der Airports mit dem höchsten Passagieraufkommen in Europa. Nach Angaben der spanischen Flughafengesellschaft AENA hätten dort allein am Donnerstag insgesamt 660 Flugzeuge mit 86 900 Passagieren starten und landen sollen. Nach Schätzungen des DRV halten sich gegenwärtig auf Mallorca zwischen 150 000 und 200 000 Deutsche auf.

Die Fluggesellschaften hofften, trotz der Zwangspause die Verspätungen im Laufe der Nacht wieder aufholen zu können, da es am Flughafen von Mallorca kein Nachtflugverbot gibt.

Die Möglichkeit, dass deutsche Touristen den Anschlag unmittelbar miterlebt haben könnten, schätzen Reiseveranstalter als gering ein. Die TUI beispielsweise hat nach Angaben einer Sprecherin den Ort Palmanova nicht im Programm. Palmanova und der Nachbarort Magalluf werden traditionell überwiegend von Engländern besucht, während die Deutschen vorzugsweise an die Playa de Palma reisen.

Nach dem Anschlag In Palmanova durften zahlreiche Urlauber in unmittelbarer Nähe des Tatorts ihre Hotels vorübergehend nicht verlassen. Die Polizei hatte um den Ort der Explosion eine Sicherheitszone eingerichtet und das Betreten und Verlassen des Gebiets untersagt. Nur wenig weiter entfernt gab es offenbar keine Auswirkungen. „Bei uns geht der Betrieb ganz normal weiter“, berichtete am Nachmittag eine Mitarbeiterin des Empfangs im Hotel Comodoro Playa. „Unser Haus liegt ungefähr zehn Minuten vom Ort der Explosion entfernt. Die meisten Gäste sind bei 30 Grad am Strand.“

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