Bombenalarm in Bonn: Tasche enthielt Pulver
Nach dem Bombenalarm im Bonner Hauptbahnhof ist weiter unklar, ob eine Gefahr von der auf einem Bahnsteig entdeckten herrenlosen Tasche ausging.
Bonn/Köln - Es hätten sich darin mehrere mit Pulver gefüllte Metallbehälter befunden, ein Zünder wurde zunächst nicht entdeckt.
Das teilte die Polizei am Dienstag mit. Ob diese Konstruktion auch hätte explodieren können, werde noch geklärt. Das Material aus der Tasche werde nun weiter untersucht, sagte ein Sprecher der Kölner Polizei.
Nach der Person, die die blaue Sporttasche am Montag auf dem Bahnsteig von Gleis 1 abgestellt hatte, wird weiter gefahndet. Es handele sich um eine große landesweite Fahndung, bestätigte der Polizeisprecher. Er bestritt, dass bereits gezielt nach einer ganz bestimmten Person gesucht werde. "Wir sind in unseren Ermittlungen ganz offen", sagte er. "Wir sind mit keiner Beschreibung nach draußen gegangen."
Im September war an einer S-Bahn-Strecke in der Innenstadt von Dortmund auch schon ein verdächtiges Metallteil gefunden worden. Auch damals rückten Sachverständige von Landeskriminalamt und Bundespolizei an. Ein Sprecher der Dortmunder Polizei sagte am Dienstag, das Teil sei an einem sicheren Ort gesprengt worden. Ob es gefährlich gewesen sei, könne er nicht sagen.
Ein Kölner Polizeisprecher betonte, es sei viel zu früh, um zu sagen, ob der Vorfall in Bonn in irgendeinem Zusammenhang zu anderen Funden stehe. Bernhard Witthaut, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP), bat die Bevölkerung um Aufmerksamkeit bei verdächtigen Gegenständen. "Wir müssen leider immer wieder damit rechnen, dass so etwas gerade an Bahnhöfen passieren kann", sagte er in einem Interview mit dem Fernsehsender Phoenix. "Deutschland ist nach wie vor ein Angriffsziel von dem ein oder anderen Terroristen. Deswegen bitte ich auch wirklich alle, wenn sie so eine Tasche, einen Koffer sehen, lieber einmal mehr anzurufen, als auf einen Anruf zu verzichten."
Der Bahnverkehr in Bonn lief am Dienstag wieder normal. "Jetzt ist wieder business as usual", sagte ein Bahnsprecher in Düsseldorf. Unmittelbar nach dem Bombenalarm war der Hauptbahnhof am Montag für mehrere Stunden gesperrt worden.