Blutbad unter WM-Fans: 64 Tote bei Anschlägen in Uganda

Das WM-Finale endete für Dutzende Fußballfans in Uganda mit Tod und Terror. Bomben explodierten in einem Restaurant und einem Sportclub, mindestens 64 Menschen kamen ums Leben. Die Polizei vermutet einen Anschlag somalischer Extremisten mit Verbindungen zu Al-Kaida.
von  Abendzeitung
Schreckliche Bilder aus Uganda: Mindestens 64 Menschen wurden bei einem Bombenanschlag getötet
Schreckliche Bilder aus Uganda: Mindestens 64 Menschen wurden bei einem Bombenanschlag getötet © dpa

NAIROBI/KAMPALA - Das WM-Finale endete für Dutzende Fußballfans in Uganda mit Tod und Terror. Bomben explodierten in einem Restaurant und einem Sportclub, mindestens 64 Menschen kamen ums Leben. Die Polizei vermutet einen Anschlag somalischer Extremisten mit Verbindungen zu Al-Kaida.

Bei Bombenanschlägen auf Fußballfans in der ugandischen Hauptstadt Kampala sind am späten Sonntagabend mindesten 64 Menschen getötet worden. Die Sprengsätze detonierten, als die Menschen gemeinsam das WM-Finale im Fernsehen verfolgten.

Ein Regierungssprecher teilte am Montag in Kampala mit, 71 Menschen seien verletzt worden. Die Polizei ging von einem Terroranschlag aus, hinter dem die radikalislamische Al Shabaab-Miliz aus Somalia mit Verbindung zum Terrornetzwerk Al-Kaida stecken könnte. Unter den Toten könnten auch US-Bürger sein.

Die Täter hätten die Anschläge sorgfältig geplant und eine möglichst große Zahl von Menschen töten wollen. „Wir hatten den Verdacht, dass diese Leute etwas planen“, sagte Polizeichef Kale Kayihura der Zeitung „New Vision“. Die Sicherheitskräfte sprachen von zwei kurz aufeinanderfolgenden Bombenexplosionen in einem äthiopischen Restaurant in Kampala und in einem Rugbyclub. Etwa die Hälfte der bisher 13 bestätigten Toten in dem äthiopischen Restaurant sind Ausländer. Die Polizei vermutete, dass gezielt Ausländer getroffen werden sollten.

Somalische Extremisten hatten mit Anschlägen in Kampala gedroht, weil ugandische Soldaten unter den gut 5000 Friedenstruppen der Afrikanischen Union (AU) in Mogadischu sind. Außerdem werden derzeit in Uganda mit Unterstützung der EU somalische Truppen ausgebildet. Erst in der vergangenen Woche hatte Al-Shabaab zu Anschlägen auf ugandische und burundische diplomatische Einrichtungen aufgerufen. Al Shabaab hatte sich Anfang des Jahres dem Terrornetzwerk Al-Kaida unterstellt. Die von den USA als terroristische Organisation eingestufte Miliz will in Somalia die Regierung des gemäßigten Islamisten Sheik Sharif Ahmed stürzen.

Die USA verurteilten den Anschlag. Außenministerin Hillary Clinton sagte in einer Stellungnahme, nach den vorliegenden Informationen könnten auch US-Bürger unter den Toten und Verletzten sein. „Unser Mitgefühl ist mit den Familien und Freunden der Opfer in Uganda und den USA.“ Die USA würden mit Uganda zusammen daran arbeiten, die Täter vor Gericht zu bringen, sagte Clinton.

Nach der Nachricht über die Anschläge herrschte am Montag in den Straßen von Kampala deutlich weniger Betrieb, mehrere Geschäfte in belebten Stadtvierteln blieben zunächst geschlossen. Radiostationen erhielten zahlreiche Anrufe von besorgten Menschen, die Freunde und Verwandte unter den Opfern der Anschläge vermuteten.

dpa

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