Blutbad mit acht Toten: Massaker im Senioren-Heim

Ein Amokläufer tötet wehrlose Menschen und ihren Pfleger. Niemand weiß, warum
von  Abendzeitung
In diesem Seniorenheim spielte sich das Massaker ab.
In diesem Seniorenheim spielte sich das Massaker ab. © AP

Ein Amokläufer tötet wehrlose Menschen und ihren Pfleger. Niemand weiß, warum

WASHINGTON Manche Opfer saßen im Rollstuhl, das älteste war 98: Ein 45-jähriger Amokläufer hat in einem Altenpflegeheim im US-Staat North Carolina sieben teils hochbetagte Patienten und einen Pfleger erschossen. Vier weitere Menschen wurden bei dem Blutbad in der kleinen Gemeinde Carthage verletzt, darunter ein Polizist und der Schütze selbst.

In den USA löste das grausige Verbrechen an hilflosen Senioren und ihrem Betreuer Entsetzen aus. Über das Motiv des Schützen herrschte Unklarheit: Zwischen ihm und dem Heim ist keine Verbindung bekannt. Er war dort nicht angestellt und hat dort auch keinen Angehörigen in Pflege.

„Es ist schrecklich“, beschreibt der Polizeichef der 1800-Seelen-Gemeinde Carthage, Chris McKenzie, die Stimmung in dem Ort. Hier, in einem Gebiet, das wegen seiner Beschaulichkeit Senioren besonders anzieht, stürmt der Täter vormittags das Pinelake-Heim mit vielen Alzheimer-Kranken. Nach Augenzeugenberichten trägt er mehrere Waffen und eröffnet das Feuer. Er schießt wild um sich, „auf alles, auf Menschen, die in Rollstühlen saßen“, so die späteren Schilderungen.

Sechs Menschen sterben auf der Stelle, die beiden anderen später im Krankenhaus.

Über den Zustand des Schützen gibt es zunächst keine Angaben, aber die Staatsanwaltschaft macht bereits eines klar: Er wird sich wegen achtfachen Mordes und schweren tätlichen Angriffes auf einen Polizeibeamten verantworten müssen.

Carthage steht unter Schock, auch Polizeichef McKenzie ringt vor Journalisten sichtlich um Fassung. Das sei bei weitem das Schlimmste, was er jemals erlebt habe, bekennt er.

Die Nachricht von den Schüssen verbreitet sich im Ort wie ein Lauffeuer, viele Menschen versammeln sich in einer Kirche, um auf Nachrichten über das Schicksal der Heimbewohner zu warten.

Die Pflegestätte mit 110 Betten gilt als exzellent, hat sogar von Washingtoner Behörden beste Noten erhalten. „Ich habe niemals gehört, dass hier jemand misshandelt worden wäre“, zitiert der Fernsehsender CNN Bobby Dunn, dessen 89-jährige Mutter in dem Heim lebt. „Deshalb kann ich es nicht verstehen, warum jemand kommt und so etwas tut. Es ist hart. Es ist mein Zuhause, meine kleine Stadt.“

Staatssenator Harris Blake steht der Schock ebenfalls ins Gesicht geschrieben: „Alte und wehrlose Menschen zu töten – dass so etwas passiert, ist einfach unfassbar. Was könnte noch an Brutalerem geschehen?“

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