Blutbad in den Alpen: Ging es um Geld?

Die französische Justiz prüft, ob der Bluttat in den Alpen ein Familienstreit um Geld vorausgegangen ist. Die britische Polizei habe diesbezüglich "glaubwürdige Informationen" weitergegeben.
dpa |
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Die französische Justiz prüft, ob der Bluttat mit vier Toten in den Alpen ein Familienstreit um Geld vorausgegangen ist. Die britische Polizei habe diesbezüglich "glaubwürdige Informationen" weitergegeben.

Paris - Das sagte der Staatsanwalt in Annecy, Eric Maillaud, am Freitag nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP. "Der Bruder des (getöteten) Familienvaters wird ausführlich vernommen werden müssen", sagte er. Die französische Polizei hat ein offizielles Ermittlungsverfahren eingeleitet. Es gehe dabei um Mord und um Mordversuch, sagte Maillaud.

Um die Zusammenarbeit mit den britischen Behörden zu erleichtern, sei ein Ermittlungsbeamter nach London geschickt worden. Die Staatsanwaltschaft kündigte für 17.00 Uhr eine Pressekonferenz in Annecy an, bei der erste Ergebnisse der Autopsie der Toten bekanntgegeben werden sollten.

Die Opfer waren irakisch-stämmige Urlauber aus Großbritannien und ein französischer Radfahrer. Sie wurden erschossen. Zwei Mädchen hatten das Drama am Mittwoch überlebt. Am Tatort fand die Polizei 15 Patronenhülsen.

In der britischen Presse kursierten Spekulationen über "Auftragsmorde", möglicherweise aus familiären Gründen. Nach Informationen des Senders Sky News hatte die Tat Züge einer Kommandoaktion.

Das Mädchen, das wie durch ein Wunder die Mordtat unverletzt überlebte, sei am Donnerstagabend nochmals befragt worden, sagte Staatsanwalt Eric Maillaud der Agentur. Die Vierjährige habe keine weiteren Einzelheiten nennen können. "Sie hat Schreie gehört, sie hatte Angst und wollte sich verstecken." Ihre siebenjährige Schwester, die schwer am Kopf verletzt worden war, sei nach einer zweiten Operation außer Lebensgefahr.

Britische Boulevardzeitungen berichteten, es habe in der Familie einen Erbschaftsstreit mit dem Bruder des getöteten Mannes gegeben. Die "Daily Mail" schrieb weiter, britische Geheimdienste seien eingeschaltet. Dort sei der Name des Getöteten bereits bekannt - sowohl der Inlandsgeheimdienst MI5 als auch der Auslandsdienst MI6 hätten seit dem Golf-Krieg von 1991 Akten über den Mann.

Jedes der drei Opfer aus der britischen Familie sei durch zwei gezielte Schüsse in die Stirn gestorben, berichtete der Sender Sky am Freitag unter Berufung auf britische Polizeiquellen. Der französische Radfahrer, dessen Leiche außerhalb des Fahrzeuges gefunden wurde, hatte fünf Schusswunden. Die Aktion soll nicht länger als 30 Sekunden gedauert haben. Es sei nicht ausgeschlossen, dass die Schüsse von mehreren Schützen abgefeuert wurden.

Die Familie soll nach Angaben aus der Nachbarschaft vergleichsweise plötzlich in ihren Urlaub aufgebrochen sein. Der "Independent" zitierte einen Freund der Familie mit den Worten, die Familie sei "Hals über Kopf" in die Ferien gefahren. Er habe den 50-Jährigen, eines der späteren Opfer, noch auf eine Tasse Kaffee treffen wollen und ihn deswegen angerufen. Am Telefon habe er ihm gesagt, dass er schon nicht mehr bei der Arbeit sei.

Den Angaben des Freundes zufolge war der Iraker mit britischem Pass erst vor kurzem in seiner alten Heimat, um Immobilien zurückzufordern, die seiner Familie vom Regime Saddam Husseins abgenommen worden waren. Er selbst war bereits in den 70er Jahren nach Großbritannien gekommen und hatte zunächst im Londoner Stadtteil Pimlico gelebt. Laut der schwedischen Zeitung "Aftonbladet" lebte die bei dem Überfall ermordete Großmutter zurückgezogen in Stockholm.

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