Blumen für die Mutti
Der Muttertag im Wonnemonat Mai gehört, wie viele Mütter wissen, die vergeblich einen Kinderbetreuungsplatz suchen, zu den scheinheiligsten Jubelveranstaltungen des Jahres. Für Kinder ist er auch nicht einfach, denn sie sollen immer etwas basteln und womöglich Gedichte aufsagen.
Aber die politisch gewollte Methode, das liebe Mütterlein ruhig zu stellen, war (speziell in den konservativen Denkmustern Bayerns) stets der steuerliche Hebel, um die mütterliche Kompetenz und Arbeitskraft auf Küche, Kinder, Kirche zu beschränken. Und als in den Siebzigern die Frauen immer frecher wurden und sich gar als Alleinerziehende der Machtreichweite eines steuerbegünstigten Gatten entzogen, wurde nicht etwa das berüchtigte Ehegattensplitting abgeschafft, das alleinerziehende Mütter massiv benachteiligt, sondern munter weiter die Illusion der idealen Musterfamilie gepflegt, wo Mutti kocht und Kuchen backt und Vati das Geld verdient.
Dieser anachronistischen Gaukelei sollte gewiss nicht der liebende Blumenstrauß (oder die kreative Muttertagstorte) zum Opfer fallen – Blumen und Kuchen freuen das Mütterlein durchaus. Aber vielleicht wird endlich über unangebrachte Steuernachteile für Mütter ohne Lobby nachgedacht.
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