Blöder Spruch: Flugpassagier löst Terroralarm aus
DENVER - Ein sarkastischer Witz eines heimlich paffenden Flugzeugpassagiers sorgt in den USA für Terroralarm: Ein Diplomat aus Katar scherzte an Bord, er setze seine Schuhe in Brand
Mit einem Scherz hat ein arabischer Diplomat an Bord eines Flugzeugs Terroralarm in den USA ausgelöst: Der Mann hatte heimlich auf dem Flug von Washington nach Denver auf dem Klo eine Zigarette geraucht. Als er gefragt wurde, was er so lange auf der Toilette mache, sagte er nüchtern: „Ich setze meine Schuhe in Brand.“
Prompt wurde der Mann von Sicherheitsbeamten, so genannten Sky Marshals, überwältigt. Zwei F16-Kampfjets eskortierten die Boeing 757 nach Denver, wo sie auf einen abgelegenen Teil des Flughafens geleitet wurde – zur Sicherheit, damit die Maschine abgeschossen werden kann, bevor ein möglicher Terrorist sie auf bewohnte Ziele lenkt. Die Aufregung unter den 163 Passagieren des United-Airlines-Fluges 663 war groß. Sie rechneten mit dem Schlimmsten. Nach der Landung in Denver teilte die amerikanische Heimatschutzbehörde formell mit, sie habe einen weiteren Anschlag auf ein Flugzeug erfolgreich verhindert.
In der Maschine wurde kein Sprengstoff gefunden
Der Mann aus Katar selbst wurde in Denver mehrere Stunden lang vom FBI befragt. Ergebnis: Der Diplomat hatte offenbar keine bösen Absichten. In der Maschine wurde kein Sprengstoff gefunden. Laut „Washington Post“ handelt sich bei dem Sprücheklopfer um Botschaftssekretär Mohammed Al-Madadi, der Mitte 20 sein soll. Im Netzwerk LinkedIn.com soll er angegeben haben, dass er seit 2007 in Washington lebt und dort Informationstechnologie studierte. Er wollte nur dienstlich fliegen, zitierte ihn NBC.
Auch ein Sicherheitsbeamter räumte laut ABC kleinlaut ein, dass die Äußerung allem Anschein nach „sarkastisch“ gemeint war. Möglicherweise habe es sich bei dem Vorfall nur „um ein massives Missverständnis“ gehandelt.
Wenn es um ihre Sicherheit geht, verstehen die Amerikaner keinen Spaß
Der Fall zeigt: Wenn es um ihre Sicherheit geht, verstehen die Amerikaner keinen Spaß. Offenbar fühlten sie sich durch die Äußerung des Diplomaten sofort an den Schuhbomber „Richard Reid“ erinnert, der 2001 ein US-Flugzeug mit einer im Schuh versteckten Bombe in die Luft sprengen wollte.
Zuletzt hatte zudem der Anschlag des „Weihnachtsbombers“ auf ein US-Flugzeug die Amerikaner in Angst und Schrecken versetzt. Der Nigerianer hatte versucht, über Detroit einen in seiner Unterwäsche versteckten Sprengsatz zu zünden. Dabei war er von anderen Passagieren und Crewmitgliedern überwältigt worden. In den USA führte der Attentatsversuch dazu, dass Passagiere aus 14 Ländern besonders sorgfältig überprüft wurden. Katar gehörte nicht dazu.
Anne Hund