Blitze, Flammen, Ziegelregen: Unwetter richten Schäden an
In der Nacht zum Freitag haben schwere Unwetter in Deutschland und Österreich Schäden in Millionenhöhe angerichtet.
Gondelsheim/Koblenz/Wien - Schwere Unwetter haben in der Nacht zu Freitag örtlich Schäden in Millionenhöhe verursacht. Im baden-württembergischen Gondelsheim bei Karlsruhe gingen nach einem heftigen Gewitter mehrere Lagerhallen in Flammen auf.
Tierfutter eines Futtermittelherstellers fing tonnenweise Feuer. Die Löscharbeiten der 200 Rettungskräfte dauerten bis zum Freitagvormittag an. Die Polizei ging von einem Millionenschaden aus.
In Neuwied im Norden von Rheinland-Pfalz riss eine Windhose Dachziegel von den Häusern. Insgesamt drei Autos wurden beschädigt. Den Schaden beziffert die Polizei auf rund 100 000 Euro. In Koblenz und Weserburg stürzten Bäume auf Bundes- und Landstraßen, zu schweren Verkehrsunfällen kam es aber nicht.
Am Bodensee hinterließ das Unwetter zerstörte Marktbuden und umgestürzte Bäume. An der Uferpromenade in Friedrichshafen verwüstete eine Windhose mehrere Verkaufshäuschen des Internationalen Stadtfestes. In Ellwangen wurde eine Frau leicht verletzt, als eine Sturmböe vor dem Gewitter einen Sonnenschirm umwarf. In mehreren Städten liefen die Abwassersysteme wegen der großen Regenmassen über.
Besonders wurde Österreich von den Unwetter getroffen. Dort kam es zu Überschwemmungen und Murenabgängen. In der Steiermark wurde Katastrophenalarm ausgerufen, ganze Ortsteile wurden evakuiert. Die Wassermassen rissen Autos mit sich, Stromleitungen waren unterbrochen. Auf der Tauernautobahn in Salzburg wurde ein Auto von einer Schlammlawine verschüttet, der Fahrer wurde schwer verletzt, teilte die Nachrichtenagentur APA mit.
Am stärksten war die Region um die Stadt Trieben in der Obersteiermark betroffen. Dort wurden Überschwemmungen und Dammbrüche befürchtet. Mehr als 300 Menschen mussten ihre Häuser verlassen und verbrachten die Nacht in einem Freizeitzentrum.
Auf die Tauernautobahn A 10 in Salzburg ging bei Pongau eine riesige Schlammlawine nieder. Die Fahrbahn wurde etwa anderthalb Meter hoch verschüttet und war auch Freitag früh noch in beiden Richtungen gesperrt. Ein Auto wurde von der Mure erfasst und an die Leitplanke gedrückt. Der Fahrer wurde schwer verletzt, die Beifahrerin konnte sich in Sicherheit bringen.
In Bulgarien gab es statt Unwettern Hitzealarm. Am Freitag kletterten die Temperaturen bis zu 38 Grad Celsius. So heiß war es dort seit Jahresbeginn nicht mehr. Die Behörden riefen die dritthöchste Alarmstufe Gelb aus, berichtete das Staatsradio in Sofia. Die Stadtgemeinde gab dort kostenlos Mineralwasser aus. Lastwagen durften nicht mehr fahren, damit sie die von der Hitze aufgeweichten Fahrbahnen nicht beschädigen.
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