Biobauern unter Druck

Immer mehr Ware kommt aus dem Ausland. Öko-Betriebe in Osteuropa machen den Landwirten in Deutschland Konkurrenz. Gleichzeitig wird die Förderung eingeschränkt.
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MÜNCHEN - Immer mehr Ware kommt aus dem Ausland. Öko-Betriebe in Osteuropa machen den Landwirten in Deutschland Konkurrenz. Gleichzeitig wird die Förderung eingeschränkt.

Senf mit Feige, Mango-Mousse, Chili-Salzstangen: Das Sortiment in den deutschen Bioläden hat mit den klassischen Reformhäusern der 90er Jahre nicht mehr viel gemein. Vor allem in den Großstädten beschert der Trend zur Öko-Feinkost den Läden steigende Umsätze. Wie viele Bio-Lebensmittel aber in Zukunft aus Deutschland kommen, ist ungewiss.

Der internationale Handel mit Lebensmitteln nimmt zu. So stiegen die deutschen Agrarexporte 2010 um neun Prozent auf knapp 54 Milliarden Euro. Die Kehrseite: Immer mehr Importe drängen auf den deutschen Markt. Auch Bio-Obst und Gemüse aus dem Ausland macht den heimischen Bio-Bauern zunehmend Konkurrenz. „Gerade Osteuropa hat ordentlich Gas gegeben“, sagt Gerald Wehde vom Öko-Anbauverband Bioland.

Dazu kommen schlechtere finanzielle Rahmenbedingungen für die deutschen Biobauern. Zum Entsetzen der Branche beschlossen Union und FDP im Herbst, den Fördertopf für den Öko-Landbau auch für konventionelle Bauernhöfe zu öffnen, der mit 16 Millionen Euro ohnehin nicht besonders prall gefüllt ist. „Damit nimmt man uns das letzte Geld und investiert lieber in Gentechnik“, befürchtet Wehde. Auch einige Bundesländer denken über Kürzungen bei der Bio-Förderung nach. In Schleswig-Holstein, Brandenburg und Baden-Württemberg gibt es Pläne, die Förderung zu streichen oder zumindest deutlich zu reduzieren.

Dabei nimmt das Interesse der Kunden an Bio-Lebensmitteln ständig zu. Von 1997 bis 2009 hat sich der Bio-Umsatz in Deutschland auf 5,8 Milliarden Euro vervierfacht. „Erstaunlich ist dabei, dass der Umsatz in den traditionellen Bioläden seit 2008 stärker wächst als in den Supermärkten und Discountern des konventionellen Lebensmittelhandels“, sagt eine Sprecherin des Bundesverbandes Naturkost und Naturwaren.

Nach stürmischen Jahren hat sich das Wachstum zuletzt aber etwas gebremst. Gemessen am gesamten Lebensmittelmarkt bleibt Bio mit einem Marktanteil im einstelligen Prozentbereich immer noch eine Nische. Beim Fleisch macht der Bio-Anteil nach Angaben von Naturland gerade einmal 0,5 bis 1 Prozent aus.

Neu ins Sortiment nehmen viele Bio-Läden inzwischen auch Fisch aus Bio-Anbau. Vor allem die ökologische Forellen-Zucht gewinnt in Deutschland an Bedeutung. „Das hat früher kaum eine Rolle gespielt“, sagt Naturland-Sprecher Carsten Veller. Allerdings sind viele Verbraucher nicht bereit, die meist deutlich höheren Preise für Bio-Lebensmittel zu zahlen.

sun

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