Bin Ladens Sohn stirbt bei Raketenangriff
Der 30 Jahre alte Saad gilt als verantwortlich für den Anschlag auf Deutsche in Tunesien. Nun ereilt ihn das Schicksal vieler Terroropfer: Er ist zur falschen Zeit am falschen Ort
ISLAMABAD Er selbst ist der meistgesuchte Mann der Welt – jetzt hat die Jagd auf Osama bin Laden vermutlich einen seiner Söhne das Leben gekostet. US-Geheimdienstquellen zufolge ist Saad Bin Laden bei einem amerikanischen Raketenangriff in Pakistan getötet worden. Offenbar war er ein Zufallsopfer. Bin Laden junior sei jedenfalls nicht das Ziel der Attacke gewesen, berichtete das US-Radionetzwerk NPR. Er sei nur „zur falschen Zeit am falschen Ort“ gewesen.
Es wäre damit denkbar, dass die Rakete auch den Vater nur knapp verpasst hat. Gesichert ist das allerdings nicht, denn es gibt keine Informationen darüber, ob sich Vater und Sohn nahe beieinander aufhielten. Klar ist nur, dass der Angriff schon vor einiger Zeit geschah. Die US-Geheimdienste seien sich „zu 80 bis 85 Prozent“ sicher, dass Saad unter den Opfern sei, hieß es in dem Bericht.
Auch der 30 Jahre alte Sohn bin Ladens gilt als Terrorist. Er habe zwar in der El-Kaida keine herausgehobene Position, soll aber verantwortlich sein für den Anschlag auf die Synagoge La Ghriba auf der tunesischen Insel Djerba. Bei diesem Tanklaster-Anschlag starben im April 2002 21 Menschen, darunter 14 Deutsche. Eine tunesische Terrorgruppe hatte sich damals zu dem Anschlag bekannt.
Osama bin Ladens Familienleben ist zumindest unübersichtlich. Der überzeugte Polygamist hat mindestens zwei Dutzend Kinder. Saad stammt von der ersten seiner drei Frauen.
Von Saad weiß man nicht viel, klar scheint, dass er eine relativ enge Bindung an seinen Vater hatte. Er folgte ihm in den 90er Jahren ins Exil in den Sudan und dann nach Afghanistan. Zuletzt stand er im Iran mehrere Jahre unter Hausarrest, bevor er erst im vergangenen Dezember nach Pakistan ging – womöglich, um wiederum in der Nähe seines Vaters zu sein. Das afghanisch-pakistanische Grenzgebiet gilt als Aktivitätszentrum der El-Kaida-Führung.
Auch Osama bin Laden selbst wird dort vermutet. Trotz vieler Spekulationen über seinen angeblichen Tod oder eine schwere Krankheit meldete sich der Terrorfürst immer wieder mit Audio- und Videobotschaften.
Zuletzt gab es ein Video im September 2007: Osama attackierte den damaligen US-Präsidenten George W. Bush. Seit dem Machtwechsel in den USA gab es aber keine weiteren Auftritte. Auch der multinationale Einsatz in Afghanistan hat noch nicht zu seiner Ergreifung geführt – trotz hochgerüsteter Armeen und einer Belohnung von 50 Millionen Dollar, die auf seine Ergreifung ausgesetzt sind.mue