Billigflieger begünstigen Sextourismus

Sie fördern die Klimakatastrophe und machen es Sextouristen leicht in ferne Länder zu gelangen: Die niedrigen Ticketpreise sind laut dem Chef der europäischen Polizeibehörde "ein ernstes Problem".
von  Abendzeitung
Potenziell gefährdetes Sextourismusopfer: Armes Mädchen in Kambodscha
Potenziell gefährdetes Sextourismusopfer: Armes Mädchen in Kambodscha © ap

Sie fördern die Klimakatastrophe und machen es Sextouristen leicht in ferne Länder zu gelangen: Die niedrigen Ticketpreise sind laut dem Chef der europäischen Polizeibehörde "ein ernstes Problem".

Die europäische Polizeibehörde Europol hat Billigfluglinien eine Mitschuld an der Zunahme von Sextourismus gegeben. «Die Reduzierung der Flugticketpreise und zugleich die strengere Gesetzgebung in den westlichen Ländern tragen zur wachsenden Zahl von Sextouristen bei», sagte Europol-Chef Max-Peter Ratzel der «Neuen Osnabrücker Zeitung» zufolge.

Solche Touristen könnten selbst ferne Reiseziele billig erreichen, «um schließlich Kinder sexuell zu missbrauchen». Nach seinen Worten ist dies «ein ernstes Problem, das seit langem unter der Beobachtung Europols steht». Vor allem «Kontinente und Länder mit ärmlichen wirtschaftlichen Bedingungen, die einen Großteil der Bevölkerung betreffen, sind bevorzugte Ziele der Sextouristen», zitierte ihn das Blatt. Zunehmend gehöre dazu auch Kambodscha, sagte der Europol-Chef. Ein aktueller Fall vor dem Landgericht Kiel belege dies. Dem aus Deutschland stammenden 49 Jahre alten Angeklagten wird dem Bericht zufolge sexueller Missbrauch von Kindern in Kambodscha vorgeworfen. Am Freitag solle voraussichtlich ein Urteil fallen. Mit Blick auf Länder wie Kambodscha sagte Ratzel: «Dort bezahlen Sextouristen lokale Zuhälter, um so Zugang zu Minderjährigen zu erhalten, die sie sexuell missbrauchen.»

In manchen Fällen seien Familien im Ort so arm, «dass sie die eigenen Kinder den Sextouristen als Missbrauchsopfer anbieten». Es gebe «alle Arten des sexuellen Missbrauchs». Um die Kinder besser zu schützen, arbeitet Europol laut Ratzel nicht nur mit anderen Strafverfolgungsbehörden in den EU-Staaten sowie der amerikanischen Bundeskriminalpolizei FBI zusammen, sondern auch mit Nichtregierungsorganisationen vor Ort. (AP)

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