Bilder: So feiern die Jecken in den Hochburgen

Karneval meets Hochzeit: In Köln, Düsseldorf oder Dresden wird wild gefeiert und noch wilder geheiratet. Schlag 11 Uhr 11 hat in den Karnevalshochburgen die fünfte Jahreszeit begonnen.
von  dapd

Die Jecken sind wieder los! Schlag 11 Uhr 11 hat in den Karnevalshochburgen die fünfte Jahreszeit begonnen. In Köln, Düsseldorf oder Dresden wird wild gefeiert und noch wilder geheiratet. Denn der 11.11.2011 ist ein beliebtes Hochzeitsdatum. Wir haben für Sie die besten Bilder zusammengestellt.

Köln - Am 11.11.11 um 11.11 Uhr ist für Zehntausende Rheinländer die „fünfte Jahreszeit“ angebrochen – für Daniel Grewe (29) und Kerstin Vignold (30) gleich ein neuer Lebensabschnitt. Just in der für Jecken so bedeutenden Minute gaben sich die beiden am Freitag im Kölner Karnevalsmuseum das Ja-Wort. Sechs weitere Paare wählten das außergewöhnliche Datum, um sich im Museum zu vermählen. Nachdem die beiden Rhöndorfer vorsichtig die bedeutenden Worte über die Lippen gebracht haben, schallt ein lautes „Alaaf“ aus der Hochzeitsgesellschaft, die aus Clowns, Piraten und als Schildkröten verkleideten Gästen besteht.

Alle sind kostümiert, auch das Brautpaar. Eine Schneiderin hat ein rot-weißes Brautkleid entworfen, das an das traditionelle Clowns-Kostüm Kölner Jecken angelehnt ist. Der Bräutigam trägt einen farblich darauf abgestimmten Anzug mit Karos, die Gesichter der beiden sind bunt bemalt – und sie strahlen. Nur die Standesbeamtin ist unverkleidet Christine Meier ist die einzige Person im Raum, die nicht verkleidet ist. Die Standesbeamtin leitet alle sieben Hochzeiten, die an dem denkwürdigen Datum im Karnevalsmuseum abgehalten werden. „Ich erkläre Sie Kraft Gesetzes um 11:11 Uhr zu rechtmäßig verbundenen Eheleuten“, sagt sie feierlich. „Ich bin die Amtsperson, es geht hier immerhin um lebenslänglich“, erklärt sie später. Eine Brosche mit dem Orden ihres Karnevalsvereins trägt sie dennoch.

Es ist eben die „fünfte Jahreszeit“ angebrochen in Köln. Ihre erste Trauung hat sie um neun Uhr morgens durchgeführt. Peter Hosking, der Dirigent der „Domstädter“, einer auf Karneval spezialisierten Musikgruppe aus Köln, hat sich mit Michaela verheiratet. Den 11.11. hatten sie sich nicht nur wegen des Karnevalsauftaktes ausgesucht, auch ihre Tochter Victoria wurde an diesem Tag zwei Jahre zuvor geboren. „Neben dem Karneval und dem Geburtstag meiner Tochter kann ich jetzt noch meinen Hochzeitstag am 11. November feiern – einfach geil“, freut sich der 50-Jährige nach der Zeremonie.

„Wir sind Kölner, so wollen wir auch feiern“, sagt eine Braut kurz vor der Trauung am Mittag. Sie trägt eine weiße Perücke und barockes Gewand, ihr Name ist Sultan Akcicek. „Doktor Sultan Akcicek“, wie ihr Mann, Haksun Gülcicek, stolz betont. Gülcicek, ein aus dem Fernsehen bekannter Immobilienmakler, trägt ebenfalls „Kölsches Rokoko“, wie er seine Verkleidung bezeichnet. „Ich war schon immer Karnevals-Fan, und zur Hochzeit musste es etwas Besonderes sein“, sagt er über die außergewöhnliche Terminwahl. Das Karnevalsmuseum sei da natürlich das Sahnehäubchen, findet er. „Köln ist eben doch ein Melting Pot, wenn sich sogar Türken ins Goldene Buch des Karnevalsmuseums eintragen“, erklärt Gülcicek, der schon vor Monaten nach türkischer Tradition geheiratet hat.

Im Stundentakt wechseln sich die Hochzeitsgesellschaften in dem Museum ab. Alle besteigen einen Wagen des Rosenmontagsumzugs in der Vorhalle, um zu winken, einen Strauß Blumen zu werfen oder einfach nur für Erinnerungsfotos. Dann folgt meist ein kurzer Rundgang durch das Museum, bevor die Brautpaare vor lebensgroßen Puppen Platz nehmen, die ein „Kölner Dreigestirn“ darstellen, die Anführer der Narren in der Domstadt. Das amtierende Dreigestirn hat am Vormittag in der Altstadt die närrische Zeit ausgerufen, Zehntausende Jecken feiern. Daniel und Kerstin Grewe stürzen sich aber nicht gleich in das närrische Treiben. „Wir gehen erst einmal in ein Restaurant, später ziehen wir noch mal los“, sagt Daniel. Richtig feierlich soll es erst im nächsten Jahr werden, dann ist die kirchliche Hochzeit geplant. Ganz klassisch.

 

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