Bilder: Chaos in der Charm City
Baltimore - Freddie Gray liegt in einem blütenweißen, offenen Sarg. Menschen treten heran, küssen ihn auf die Stirn, legen Blumen ab. Frieden euch allen. So steht es auf einem Kissen, das zu seinen Füßen gelegt worden ist.
Draußen, auf den Straßen Baltimores, sucht sich die Wut und die Trauer über den Tod des 25-jährigen Mannes wenige Stunden nach seiner Beisetzung ein Ventil.
Die Demonstranten wollen zeigen, wie sehr sie die Polizeigewalt gegen Schwarze trifft. Freddie Gray war nach einer Verhaftung an schweren Rückenverletzungen gestorben. Doch wie auch schon in Ferguson im Fall des schwarzen Jugendlichen Michael Brown – der wohl bekannteste Fall, aber längst nicht der einzige – schlagen die Proteste gegen Polizeigewalt auch in Baltimore schnell in Ausschreitungen, Zerstörung und Plünderungen um.
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Polizeiautos brennen, demolierte Fahrzeuge blockieren die Straßen, Menschen rennen mit Brettern, Steinen und anderen Geschossen umher, legen das öffentliche Leben nahezu lahm. Mindestens 15 Polizisten werden verletzt, die Feuerwehr kommt gar nicht mehr mit dem Löschen der Gebäude und Fahrzeuge hinterher. Mehr als zwei Dutzend Menschen werden festgenommen.
Ausgangssperre, Ausnahmezustand, Anrücken der Nationalgarde. Der Gouverneur des US-Bundesstaates Maryland weiß sich nicht mehr anders zu helfen, er muss nationale Hilfe in die Stadt mit dem Spitznamen „Charm City“ holen. Die Anmut der Stadt wird gerade zerstört.
„Zu viele Menschen haben Generationen damit verbracht, diese Stadt aufzubauen, nur dass sie nun von Gangstern zerstört wird“ – Baltimores schwarze Bürgermeisterin Stephanie Rawlings-Blake ist schockiert, als sie vor der Presse verkünden muss: Bleibt zu eurem Schutz vorerst lieber Zuhause.
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