Bericht: US-Häftling erhielt bei Hinrichtung 15-fache Giftdosis

Fast zwei Stunden dauerte die qualvolle Exekution des Häftlings Wood in den USA. Jetzt werden neue schockierende Einzelheiten bekannt.
Phoenix - Einem US-Häftling ist bei seiner Hinrichtung im Juli anscheinend eine 15-fache Giftdosis eingespritzt worden, weil die vorgeschriebene Menge nicht wirkte. Der 55-jährige Joseph Wood war in Arizona erst nach einem fast zweistündigen qualvollen Todeskampf an einem Herzinfarkt gestorben. Während dieser Zeit seien ihm immer wieder einzelne Dosen des Giftcocktails injiziert worden, teilten die Anwälte des Mannes laut einem Bericht der "New York Times" am Freitag (Ortszeit) mit. Sie beriefen sich dabei auf das offizielle Hinrichtungsprotokoll.
Der Fall Wood hatte zu einer neuen Diskussion über die Todesstrafe in den USA geführt. Es war bereits das dritte Mal in diesem Jahr, dass Hinrichtungen deutlich länger dauerten als üblich und die Delinquenten offensichtlich unter großen Schmerzen starben.
Bei der Hinrichtung am 23. Juli war in Arizona erstmals ein Mix aus dem Schmerzmittel Hydromorphon und dem Beruhigungsmittel Midazolam verwendet worden. Woods Anwälten zufolge liegt die vorgeschriebene Menge bei je 50 Milligramm. Dem verurteilten Doppelmörder, der bei der Hinrichtung nach Augenzeugenberichten immer wieder nach Luft schnappte, seien aber 750 Milligramm eingespritzt worden.
Die USA haben zunehmend Probleme, die benötigten tödlichen Substanzen zu beschaffen - und greifen deshalb zu nicht zugelassenen oder ausreichend getesteten Stoffen. Das lang verwendete Narkosemittel Natrium-Thiopental ist kaum mehr erhältlich, EU-Firmen liefern es aus Menschenrechtsgründen nicht mehr in die USA. Auch Pentobarbital, das zum Einschläfern von Tieren eingesetzt wird, ist zur Mangelware geworden, weil die EU die Ausfuhr von Arzneistoffen, die in höherer Dosierung auch für Hinrichtungen verwendet werden können, seit 2011 beschränkt.