Bergsteigerin wagt sechsten Anlauf auf K2

München - Einer fehlt ihr noch, dann hat sie alle 14 Achttausender geschafft. Zum sechsten Mal versucht die österreichische Bergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner nun, den K2 zu besteigen. Fünf Anläufe hat sie bisher unternommen, beim letzten Mal 2010 nahm die Mission ein tragisches Ende. Ihr Freund und Begleiter Fredrik Ericsson stürzte an dem 8611 Meter hohen Berg an der Grenze zwischen Pakistan und China ab und starb.
Doch Kaltenbrunner gibt nicht auf. Wenn diese Mission zu einem glücklichen Ende kommt, wäre sie die dritte Frau, die alle Achttausender bestiegen hätte. „Ich werde bis an mein Lebensende bergsteigen”, sagt Kaltenbrunner. Das sei ihr Lebensweg, dafür habe die 41-Jährige sogar auf Kinder verzichtet. Seit Ende Juni wagt sie sich mit ihrem Team und Ehemann Ralf Dujmovits an den Aufstieg.
Vorbereitet haben sie sich im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpaffenhofen: Mit Hilfe von 3D-Modellen, die mit Satellitentechnologie entwickelt wurden, konnten die Bergsteiger schon einmal einen virtuellen Flug über den K2 wagen. „Es ist absolut beeindruckend, den Berg so zu sehen”, sagte Dujmovits. „Die 3D-Perspektiven liefern uns viele Informationen, die sich aus Kartenmaterial und Photographien nicht erschließen”, so Kaltenbrunner.
Der K2 soll schwieriger zu besteigen sein als der Mount Everest. 300 Bergsteiger schafften bisher den Weg zum Gipfel, 80 Menschen kamen bei dem Versuch ums Leben. Auf ihrer Website berichtet die Österreicherin, wie der Anstieg abläuft. Bis auf eine Höhe von 6600 Metern sind Gerlinde, Ralf und ihr Team bisher vorgestoßen, gestärkt mit „Knoblauch-Bratkartoffeln von unserem Koch Abdul”. Hüfthoher Schnee und Lawinengefahr sind ständige Begleiter, doch die schönen Momente scheinen die Strapazen vergessen zu machen. „Die Abendstimmung in Worte zu fassen ist schier unmöglich. Der gesamte Horizont schien zu glühen.”