Beliebteste Vornamen in Deutschland 2017: Ben und Emma

Vornamen unterliegen der Mode. Allerdings ändere sich der Geschmack der Eltern nur sehr langsam, sagt der Hobby-Namensforscher Knud Bielefeld. Auf absehbare Zeit werde in Deutschland so gut wie kein Kind Angela oder Helmut gerufen.
von  Bernhard Sprengel (dpa)
Der Namensforscher Knud Bielefeld sitzt an seinem Schreibtisch neben Pappbuchstaben, die die Namen Ben und Emma bilden.
Der Namensforscher Knud Bielefeld sitzt an seinem Schreibtisch neben Pappbuchstaben, die die Namen Ben und Emma bilden. © dpa

Hamburg - Ben ist nicht zu schlagen, Emma wieder top. Sie sind die beliebtesten Vornamen in Deutschland. Das ergab eine Auswertung von rund 27 Prozent der Geburtsmeldungen im Jahr 2017 durch den Hobby-Namensforscher Knud Bielefeld aus Ahrensburg bei Hamburg. "Schon im siebten Jahr in Folge ist Ben der Spitzenreiter, Emma ist die neue Nummer eins", sagte Bielefeld. Emma hatte die Liste schon 2014 angeführt. Mia war 2016 der beliebteste Mädchenname gewesen (lesen Sie hier: Das sind die beliebtesten Vornamen in München).

Neue Rangfolge in den Top Ten der Vornamen

Die Gruppe der Top 10 ist unverändert, es habe sich nur eine neue Rangfolge ergeben. Bei den Jungen folgen auf Ben nun Jonas, Leon, Paul, Finn/Fynn, Noah, Elias, Luis/Louis, Felix und Lucas/Lukas, bei den Mädchen kommen nach Emma Hannah/Hanna, Mia, Sophia/Sofia, Emilia, Lina, Anna, Marie, Mila und Lea/Leah.

Bei den Zweitnamen lauten die Top 10 für Mädchen: Sophie/Sofie, Marie, Maria, Sophia/Sofia, Luise/Louise, Charlotte, Emilia, Luisa/Louisa, Katharina und Elisabeth. 2017 geborene Jungen heißen mit Zweitnamen am häufigsten Alexander, Elias, Maximilian, Luca/Luka, Paul, Luis/Louis, Joel, Noel, Michael und Carl/Karl. Als klare Aufsteiger sieht Bielefeld die Vornamen Leni, Ella, Juna und Clara sowie Theo, Matteo, Henry, Milan und Anton.

Vornamen: Oskar und Leni steigen auf

Der Namensforscher gibt aufgrund seiner langjährigen Erhebungen auch eine Prognose für das Jahr 2027: In zehn Jahren werden die Spitzenreiter demnach Oskar und Theo sowie Leni und Emilia lauten.

Vor wenigen Tagen hatte bereits die Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden ein vorläufiges Ranking veröffentlicht, das auf einer Stichprobe bei zehn Standesämtern basiert. Dabei ergab sich eine etwas andere Rangfolge, weil die Gesellschaft nicht zwischen Erst- und Folgenamen unterscheidet. Nach dieser Auswertung kamen Marie und Paul ganz nach vorn. Der Wiesbadener Verein stellt seine komplette Auswertung im Frühjahr 2018 vor.

Vornamen: Der Trend zur Individualität

In Deutschland werden zunehmend Kinder mit Migrationshintergrund geboren. Die Rangliste der Vornamen hat das bislang aber kaum beeinflusst. Grund sei zum einen die Vielfalt der Herkunftsländer, zum anderen der Trend zur Individualität. Auch türkische oder arabische Eltern wollten ihre Kinder nicht unbedingt Mehmet/Mohammed und Ali oder Fatma und Aise nennen. Im Trend liegen nach Bielefelds Beobachtung Can, Ömer und Yusuf sowie bei Mädchen Elif und Melek. Dass Standesämter Einwanderer zwingen, ihren Kindern deutsche Vornamen zu geben, sei lange vorbei, sagt Bielefeld. Auch bei einem exotischen indischen Name gelte, wenn er in Indien anerkannt sei, könne er auch in Deutschland vergeben werden. Richtschnur sei immer das Kindeswohl, das durch den Namen nicht gefährdet werden dürfe.

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