Behörde ordnet kürzere Prüfintervalle für ICE 3 an

Bonn/Berlin (dpa) - Hochgeschwindigkeitszüge vom Typ ICE 3 mit bestimmten Radsatzwellen müssen von sofort an häufiger kontrolliert werden als bisher. Nach dem ICE-Unfall von Köln am 9. Juli sind vermutlich Probleme bei Laufradachsen aus dem Werkstoff A4T entdeckt geworden.
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Fahrwerkskontrolle bei einem ICE 3 (Archivfoto).
dpa Fahrwerkskontrolle bei einem ICE 3 (Archivfoto).

Bonn/Berlin (dpa) - Hochgeschwindigkeitszüge vom Typ ICE 3 mit bestimmten Radsatzwellen müssen von sofort an häufiger kontrolliert werden als bisher. Nach dem ICE-Unfall von Köln am 9. Juli sind vermutlich Probleme bei Laufradachsen aus dem Werkstoff A4T entdeckt geworden.

Am vergangenen Dienstag sei die DB Fernverkehr AG schriftlich aufgefordert worden, die Prüfintervalle zu verkürzen, teilte das Eisenbahnbundesamt am Donnerstag auf Anfrage mit. Die Bahn wies Vorwürfe zurück, die «jeder technischen Grundlage» entbehrten. Die Sicherheit der ICE-Radsatzwellen stehe außer Frage.

Eine Sprecherin der Behörde bestätigte Berichte von «Spiegel Online» und der ARD-Sendung «Monitor», wonach die Bahn der Aufsichtsbehörde mitgeteilt hat, dass die Laufradachsen von 17 ICE-3- Zügen nicht die vorgeschriebenen europäischen Zulassungsnormen erfüllten. «Für diesen Laufradsatz...wird die Dauerfestigkeit... nicht nachgewiesen», zitiert das ARD-Magazin (Sendung Donnerstag, 21.45 Uhr) aus dem Schreiben der Bahn.

In dem Schreiben an die Aufsichtsbehörde hatte die Bahn als Gegenmaßnahme zunächst angekündigt, die Toiletten in einigen Mittelwagen der ICE-Baureihe 406 zu verschließen und die Wagen ohne Frisch- und Abwasser einzusetzen. So solle die Last auf die betroffenen Achsen reduziert werden.

In einem weiteren Schreiben wurde vorgeschlagen, die Wirbelstrombremse, die bei den Zügen besonders bei hohen Geschwindigkeiten eingesetzt wird, an den betroffenen Wagen abzuschalten und die Achsen so zu entlasten. Zudem sicherte die Bahn in dem Schreiben zu, die Wartungsintervalle der betroffenen Züge zu verkürzen. Das Eisenbahnbundesamt habe die Vorschläge der Bahn zunächst akzeptiert, teilte die Sprecherin weiter mit. Am Dienstag wurde dann die Verkürzung der Wartungsintervalle angeordnet.

Bahn-Personenverkehrsvorstand Karl-Friedrich Rausch sagte, angebliche Sicherheitsmängel seien aus Sicht des Konzerns und auch der Hersteller der Radsatzwellen nicht gegeben. «Es ist nicht sachgerecht, von einem einzelnen Bruch, dessen Ursachen noch nicht feststehen, vorschnell auf die Unsicherheit aller Achsen zu schließen.»

«Monitor» zufolge wird derzeit geprüft, ob die 17 betroffenen Züge weiter mit einer Höchstgeschwindigkeit von 300 Kilometer fahren dürfen. Bei dem Unfall in Köln war ein Zug entgleist, weil eine Radwelle aus einem anderen Werkstoff gebrochen war.

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