Bayerische Forscher erkunden die Wolke

In Oberpfaffenhofen startet ein Flugzeug, das Daten über die Asche liefern soll
Seit Freitag haben 50 Mitarbeiter des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) geschuftet, um die alte Dame mit Messgeräten für ihre gefährliche Mission auszustatten: Am Montagabend sollte das Forschungsflugzeug Falcon 20E in Oberpfaffenhofen starten, um die Aschewolke zu untersuchen.
Die 34 Jahre alte Maschine kann 12000 Meter hoch und 3000Kilometer weit fliegen. In ihrem Innenraum haben Geräte mit einem Gewicht von 1100 Kilo Platz. Diesmal ist ein Lidar das wichtigste Gerät an Bord: Durch ein Flugzeugfenster wollen die Forscher Laserlicht im Infrarotbereich nach unten schießen. Mit einem Teleskop überprüfen sie dann, wie das Licht gestreut wird. Aus der Laufzeit und der Stärke des Signals können sie Entfernung und Konzentration der Ascheteilchen ablesen. „Außerdem messen wir Aerosole, Spurengase, Temperatur und Wind“, sagt Ulrich Schumann, Leiter des DLR-Instituts für Physik der Atmosphäre. Vier seiner Kollegen sind an Bord, ein Mechaniker und zwei Piloten.
Sie haben ihre Falcon schon durch arktische Stürme über der Barentsee gesteuert, durch Saharastaub über Marokko und eine dünne Vulkanasche-Wolke über Japan. Nie gab es ein Problem. Dichte Vulkanasche könnte der alten Lady allerdings Schwierigkeiten bereiten. Schumann: „Vulkanasche schmilzt bei 1200 Grad. Deshalb besteht die Sorge, dass die Turbinen verstopft werden.“ Droht Gefahr, soll die Crew sofort landen.
Ein Testflug dauert drei bis vier Stunden. Einige Daten werden schon unterwegs an die Kollegen am Boden gefunkt, der Rest nach der Rückkehr an den deutschen Wetterdienst weitergeleitet.
In Toulouse sollte gestern ein Airbus A380 starten, um den Einfluss der Asche auf Verkehrsmaschinen zu testen.nk