"Barfuß-Bandit" muss sieben Jahre hinter Gitter

Er klaute Autos, Boote und Flugzeuge, raubte Menschen sowie Häuser aus - und ging der US-Polizei zwei Jahre lang durch die Lappen. Jetzt hat Colton Harris-Moore gestanden.
dpa |
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Er klaute Autos, Boote und Flugzeuge, raubte Menschen sowie Häuser aus - und ging der US-Polizei zwei Jahre lang durch die Lappen. Am Freitag hat Colton Harris-Moore zum zweiten Mal vor Gericht seine Schuld gestanden.

Washington/Seattle - Der wegen seiner hinterlassenen, schuhlosen Fußspuren sogenannte Barfuß-Bandit muss sieben Jahre hinter Gitter. Weitere Strafen von einem Bundesgericht stehen noch aus.

Das Landesgericht in Coupeville im Bundesstaat Washington begründete das verhältnismäßig milde Urteil mit den hoffnungslosen Umständen, unter denen der Täter aufwuchs. "Dieser Fall ist in vieler Hinsicht eine Tragödie, aber er ist auf der anderen Seite auch ein Triumph des menschlichen Geistes", sagte Richterin Vickie Churchill in ihrer Begründung.

Der heute 20 Jahre alte Harris-Moore wurde als Kind einer Alkoholikerin und eines Drogensüchtigen groß, der die Familie verließ, als der Junge zwei Jahre alt war. Er wuchs unter ärmlichen Bedingungen auf, die ihm häufig die Schmach seiner Mitschüler eingebracht hätten, sagte die Richterin. Er habe eine Kindheit erlebt, "die ich meinem ärgsten Feind nicht wünsche", erklärte der junge Mann selber, der in orangefarbener Häftlingskluft und Handschellen auf der Anklagebank saß.

Ankläger Greg Banks hatte die Höchststrafe von zehn Jahren für Harris-Moore gefordert. "Er war eine Gefährdung", sagte Banks. "Seine Raubzüge bedrohten und verunsicherten Menschen. Sie konnten nicht sicher sein, ob ihr Haus unversehrt war, wenn sie aus dem Urlaub kamen." Einige der Opfer saßen auf den Zuschauerrängen, als der Angeklagte in in den Gerichtssaal des Städtchens auf der Whidbey Insel vor Seattle geführt wurde. Zu den Vergehen, die dem jungen Gauner zur Last gelegt werden, gehören Diebstahl, Vandalismus sowie zahlreiche Einbrüche.

Bereits im Juni hatte ein Bundesgericht den berühmten Dieb für viele Delikte zur Verantwortung gezogen, die der damalige Teenager über die Staatengrenzen hinweg begangen haben soll. Harris-Moore erklärte sich auch dort bereits schuldig. Das Strafmaß dafür soll im Januar verkündet werden.

Der Gangster hatte knapp zwei Jahre lang seine Verfolger auf Trab gehalten. Auf sein Konto soll unter anderem der Raub von etlichen Autos, zwei Rennbooten und fünf Kleinflugzeugen gehen. Die Maschinen flog er ohne Pilotenschein. Am 11. Juli 2010 schnappte die Polizei ihn schließlich nach einer Crash-Landung auf den Bahamas.

Harris-Moore hat bereits angekündigt, dass er seine Opfer entschädigen will. Das Geld dafür will der Meisterdieb als Filmstar verdienen. Ein Filmvertrag mit der Firma Century Fox soll ihm 1,3 Millionen Dollar einbringen. Laut Gerichtsbeschluss darf der "Barfuß Bandit" allerdings selber an der Vermarktung seiner Geschichte keinen Cent verdienen.

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