Bankenkritiker erschießt Banker

Ein Großaufgebot der Polizei mit Hunden und Huschrauber jagt einen eiskalten Killer. Der Fondsmanager hatte zuvor den Chef eines Bankhauses in einer Tiefgarage erschossen
von  mh
Polizisten sichern Spuren am Tatort
Polizisten sichern Spuren am Tatort © dpa

Ein Großaufgebot der Polizei mit Hunden und Huschrauber jagt einen eiskalten Killer. Der Fondsmanager hatte zuvor den Chef eines Bankhauses in einer Tiefgarage erschossen

Vaduz Es sind Szenen wie aus einem Thriller: Im beschaulichen Fürstentum Liechtenstein hat ein Fondsmanager, der sich der "Robin Hood von Liechtenstein" nennt, einen führenden Banker erschossen. Der mutmaßliche Mörder konnte nach der Bluttat in einer Tiefgarage fliehen. Zunächst hieß, er habe sich wohl das Leben genommen. Doch das könnte falsch sein - die Website des Töäters war Stunden nach seinem Suizid aktualisiert worden.

Laut Polizei wurde der 48-jährige  Jürgen Frick, Chef einer Privatbank, kurz nach 7 Uhr in der Tiefgarage des Geldhauses im Ort Balzers unweit von Vaduz erschossen. Das Auto des mutmaßlichen Täters wurde später in der Nähe des Rheindamms gefunden. Im Fürstentum herrschte Großalarm: Das Regierungsgebäude in Vaduz wurde von starken Polizeikräften ageriegelt, eine gepklante Parlamentssitzung abgesagt.

Die Polizei ging zunächst davon aus, dass der Mann sich in den Rhein gestürzt hat. Es sei ein Abschiedsbrief aufgetaucht, in dem der Ex-Fondsmanager dies angekündigt habe, teilte die Polizei mit. Später kamen Zweifel auf, denn die Website des mutmaßlichen Mörders wurde aktualisiert.

Am späten Nachmittag hieß es auf der aktualisierten Website des Tatverdächtigen "catch me if you can, dead or alive, reward 200.000,000 CHF" (Schweizer Franken). Unterschrieben wurde die Mitteilung nun nicht mehr mit "Robin Hood", sondern mit "Sheriff von Nottingham", dem Gegenspieler des legendären englischen Rebellen.„Es könnte sein, dass er nicht tot, sondern weiter flüchtig ist“, hieß es bei der Polizei.

 

Der mutmaßliche Täter hatte sich zuvor im Internet als „Rächer“ stilisiert. Der Bank warf er vor, seine Investitionen in Millionenhöhe vernichtet zu haben. Der Mann galt im Fürstentum als eine schillernde Persönlichkeit. Der frühere Erfinder führte als „Robin Hood von Liechtenstein“ verbale und juristische Kämpfe gegen Banker und Politiker, die er für seinen Ruin als Fondsmanager verantwortlich macht. Der mutmaßliche Täter hatte sich zuvor im Internet als „Rächer“ stilisiert.

Der Bank warf er vor, seine Investitionen in Millionenhöhe vernichtet zu haben. Der Mann galt im Fürstentum als eine schillernde Persönlichkeit. Der frühere Erfinder führte als „Robin Hood von Liechtenstein“ verbale und juristische Kämpfe gegen Banker und Politiker, die er für seinen Ruin als Fondsmanager verantwortlich macht. Das Fürstentum verklagte er vergeblich auf 200 Millionen Franken (164 Millionen Euro) Schadenersatz, weil die Finanzmarktaufsicht seine Fondsgesellschaft verfolgt habe. Die Privatbank war früher die Depotbank des mutmaßlichen Täters.

„Das war eine Vendetta dieser liechtensteinischen Finanzmafia, mit der sich auch Herr Steinbrück anlegt“, schrieb Hermann unter Verweis auf den früheren deutschen Finanzminister und dessen Äußerungen über Finanzplätze wie jenen in Liechtenstein. „Diesem Land muss man nicht nur die Daumenschrauben anlegen und mit der Peitsche und der Kavallerie kommen. Da würde ich noch ganz andere Maßnahmen ergreifen.“ Das hat er jetzt getan.

 

 

 

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