Bald kommen die 3D-Blockbuster

«Monsters vs. Aliens», «Die Reise zum Mittelpunkt der Erde», «Avatar» - einige der für 2009 angekündigten Filme werden im 3D-Format erscheinen. Der Boom ums dreidimensionale Sehen soll nicht aufs Kino beschränkt sein.
von  Abendzeitung
TV-Geräte gibt es schon: 3D-Fernseher von Hyundai
TV-Geräte gibt es schon: 3D-Fernseher von Hyundai © AP

«Monsters vs. Aliens», «Die Reise zum Mittelpunkt der Erde», «Avatar» - einige der für 2009 angekündigten Filme werden im 3D-Format erscheinen. Der Boom ums dreidimensionale Sehen soll nicht aufs Kino beschränkt sein.

Mit Filmen wie «Monsters vs. Aliens», «Die Reise zum Mittelpunkt der Erde» oder «Bolt - Ein Hund für alle Fälle» schwappt in diesem Jahr eine Welle von 3D-Filmen in die Kinos. Bisher sind allerdings weder in den USA noch in Europa genügend Säle mit Projektionssystemen für ein wirklich dreidimensionales Kinoerlebnis ausgerüstet.

Das könnte sich bald ändern, weil viele Kinobetreiber an dem lukrativen Geschäft mit 3D mitverdienen möchten. Branchen-Optimisten wie Jeffrey Katzenberg, Chef von DreamWorks Animation, prognostizieren, dass bereits in fünf bis sieben Jahren alle Filme in 3D hergestellt werden. 3D sei keine technische Spielerei, meint Katzenberg, sondern versetze das Publikum in die Lage, vollständig in einen Film einzutauchen. Die Umstellung auf 3D werde nicht nur im Kino erfolgen, sondern auf allen Bildschirmen, wozu selbst Handys und Laptops zählten. Den Startschuss in die dreidimensionale Medienzukunft hatte Katzenberg bereits im September 2008 auf der Internationalen Fernsehmesse IBC eingeläutet, als aus dem Studio von DreamWorks Animation SKG in Los Angeles die erste transatlantische 3D-Live-Satellitenübertragung der Welt in das Messezentrum in Amsterdam erfolgte.

Erst 30 deutsche Kinosäle mit 3D-Anlagen

Dort präsentierte Katzenberg erste Ausschnitte aus dem animierten 3D-Kinoabenteuer «Monsters vs. Aliens», in dem eine junge Frau an ihrem Hochzeitstag von einem Meteoriten getroffen wird und nach diesem außerirdischen Kontakt zu einer Riesin mutiert. Dieses amüsante Animations-Spektakel ist ab März im Kino zu sehen. In Deutschland kommt vorerst nur ein kleiner Teil des Publikums in den vollen Genuss dieses 3D-Vergnügens, da derzeit erst knapp 30 Kinosäle über 3D-fähige Anlagen verfügen. Aufgrund der hohen Investitionskosten für die digitalen Projektionssysteme diskutiert die deutsche Filmbranche seit Jahren über Businessmodelle und Finanzierungsmöglichkeiten. Doch es gibt auch innovationsfreudige Vorreiter wie Wolfram Weber, der mit dem Cinecitta in Nürnberg erfolgreich das größte Multiplex in Deutschland betreibt. Anstatt auf Finanzierungsspritzen zu warten, hat er sich per Leasingvertrag die digitalen Projektionssysteme ins Haus geholt. «Wir rechnen damit, dass künftig 30 Prozent aller besucherstarken Filme in 3D ausgewertet werden», erklärt Weber. Bereits mit der 3D- Version des Kinofilms «Die Legende von Beowulf» lockte das Cinecitta 2007 dreimal soviel Besucher wie die anderen Kinos an.

Alle sechs Wochen ein 3D-Blockbuster

Die Hollywoodstudios haben angekündigt, bis 2012 alle sechs Wochen einen Blockbuster im 3D-Format herauszubringen. Mark Zoradi, Präsident der Walt Disney Studios Motion Pictures Group, geht davon aus, dass ein Film im 3D-Format das Zwei- bis Dreifache einspielen kann wie die herkömmliche 2D-Version. Der beste Beweis dafür sei der Erfolg von «Hannah Montana and Miley Cyrus: Best of Both Worlds Concert». Dieser Konzertfilm gilt als Paradebeispiel für einen gelungenen 3D-Film, weil er nur sieben Millionen Dollar gekostet, aber 65 Millionen Dollar im Kino eingespielt hat. Nach dem Erfolg hat Disney entschieden, bis 2010 knapp ein Dutzend Filme im 3D-Format ins Kino zu bringen.

James Camerons «Avatar»

Im digitalen 3D-Format kommt auch James Camerons Science-Fiction-Epos «Avatar» am 17. Dezember 2009 heraus. Im Mittelpunkt der Story steht ein ehemaliger Soldat, der auf einem fremden Planeten landet, auf dem eine Vielzahl exotischer Lebensformen existieren. Das Drehbuch hat Cameron schon vor über zehn Jahren geschrieben, doch erst jetzt ist die Technologie weit genug entwickelt, um die Vision auf die Leinwand bringen zu können. Die Aufnahmen mit den Schauspielern erfolgten in Neuseeland im Studio des «Herr der Ringe»- Regisseurs Peter Jackson, wo die Figuren mit Hilfe neuer digitaler Techniken in die fotorealistischen 3D-Bilder übertragen wurden. Für den Produzenten John Landau, der mit Cameron schon «Titanic» produziert hat, gibt es kein Filmerlebnis, das intensiver ist als 3D. Bei «Titanic» sollten die visuellen Effekte den Zuschauern das Gefühl vermitteln, hautnah dabei zu sein. «Bei 'Avatar' wird die Technologie eingesetzt, um das Kinopublikum in eine andere Welt zu katapultieren», meint Landau. 3D werde für das Kino denselben Effekt haben wie einst der Stereo-Sound für die Audio- Industrie.

3D-fähige Endgeräte

Das 3D-Erlebnis wird jedoch nicht nur Kinobesuchern vorbehalten bleiben. Elektronik-Hersteller stehen bereits in den Startlöchern, um den Konsumenten künftig auch digitale 3D-fähige Endgeräte wie Fernseher, Computer oder Handys zu verkaufen. Zu diesem Zweck wird an der Entwicklung mobiler Endgeräte gearbeitet, die ganz ohne Spezialbrille stereoskopische 3D-Bilder liefern. Regisseur Cameron hält es durchaus für möglich, dass die Stereoskopie in 20 Jahren die bevorzugte Methode sein wird, um alle Informationen zu übermitteln. Die Dichte der Informationen, die auf einen kleinen Monitor passe, werde durch die Bündelung in drei Dimensionen wesentlich größer. Zudem benötigen die Fernsehsender dringend attraktive Events, da viele klassische Kernzielgruppen zunehmend ins Internet abwandern. Das US-Network NBC wird bereits Anfang Februar eine Folge der amerikanischen Agenten-Comedy-Serie «Chuck» im 3D- Format ausstrahlen, für die in den USA werbewirksam mehrere Millionen 3D-Brillen verteilt werden. (Birgit Heidsiek, dpa)

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