Bahn prüft Alkoholverbot in Nahverkehrszügen

Betrunkene Fußballfans, aggressive Jugendliche auf dem Weg zur Disco. Ein privates Unternehmen hat es bereits umgesetzt, jetzt prüft auch die Deutsche Bahn ein Alkoholverbot in Zügen. Was dafür spricht - und was die Argumente dagegen sind.
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Da war Alkohol in der Münchner U-Bahn noch erlaubt. Mittlerweile ist er verboten.
az Da war Alkohol in der Münchner U-Bahn noch erlaubt. Mittlerweile ist er verboten.

BERLIN - Betrunkene Fußballfans, aggressive Jugendliche auf dem Weg zur Disco. Ein privates Unternehmen hat es bereits umgesetzt, jetzt prüft auch die Deutsche Bahn ein Alkoholverbot in Zügen. Was dafür spricht - und was die Argumente dagegen sind.

Wegen Belästigung von Reisenden und Vandalismus betrunkener Fahrgäste zieht die Eisenbahngesellschaft metronom die Notbremse: Das norddeutsche Unternehmen führt ab dem 15. November ein generelles Alkoholverbot ein. Exzessiver Alkoholkonsum verwandele viele Züge in regelrechte „Katastrophengebiete“, erklärte die private Bahngesellschaft. Auch die Deutsche Bahn AG prüft mit einzelnen Verkehrsverbünden die Einführung eines Alkoholverbots. Die Bahngewerkschaften GBDA und GDL forderten, das Problem mit zusätzlichem Personal in den Griff zu bekommen.

Eine Sprecherin der Bahn AG bestätigte einen Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“, wonach die DB der Diskussion um ein Alkoholverbot im öffentlichen Nahverkehr offen gegenüber stehe. Vor allem bei Groß- und Massenveranstaltungen gebe es Probleme. Doch in der „Mehrzahl der Freizeitverkehre“ führe Alkoholkonsum nicht zu Schwierigkeiten. Bei einem Verbot bestehe dann die Gefahr, „dass alkoholisierte Personen verstärkt auf den Individualverkehr ausweichen“ – also ins Auto steigen. Das könne nicht im Interesse der öffentlichen Sicherheit sein, argumentierte die Bahnsprecherin. Ihr Unternehmen habe im Unterschied zu vielen Wettbewerbern verschiedene Aspekte des öffentlichen Interesses sorgsam abzuwägen.

Zudem stellt sich das Problem, ein Verbot auch durchzusetzen. Das zeigt sich etwa im Berliner Nahverkehr, wo diese Vorschrift vielen Fahrgästen gar nicht bekannt ist. Darauf verweist auch die Verkehrsgewerkschaft GDBA, die den Einsatz von mehr Bahnmitarbeitern und Sicherheitspersonal in „Problemzügen“ fordert. Sprecher Uwe Reitz gibt im AP-Gespräch zudem zu bedenken, dass ein generelles Alkoholverbot auch den Geschäftsmann treffen würde, der nach einem langen Arbeitstag im Bordbistro ein Bier trinken möchte.

Probleme gebe es bei Großveranstaltungen wie Fußballspielen und Volksfesten sowie an Wochenenden, wenn Jugendliche auf dem Weg in die Disco seien. „Darüber haben wir auch schon mit der Bahn gesprochen“, sagte Reitz.

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