AZ-Medizinserie (2): Laufen mit neuen Gelenken

Ein künstliches Knie hält heute wesentlich länger und ermöglicht mehr Mobilität – 80 Prozent der Patienten sind damit zufrieden.
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Ein künstliches Knie hält heute wesentlich länger und ermöglicht mehr Mobilität – 80 Prozent der Patienten sind damit zufrieden.

Von Michael Backmund

Wenn wirklich nichts mehr geht, können nur noch Knieprothesen Schmerzgeplagte wieder mobil machen. In keiner Münchner Klinik werden so viele künstliche Gelenke implantiert wie in den Sana-Kliniken Solln und Sendling (siehe Tabelle rechts). Mit großem Erfolg: Denn die modernen Endoprothesen kommen dem Original immer näher und halten länger: „Heute beträgt die durchschnittliche Lebensdauer für ein künstliches Kniegelenk bereits 15 Jahre“, bestätigt Chefarzt Gerhard Metak, „weil sich die Materialien, aber auch die OP-Methoden wesentlich weiterentwickelt haben.“ Der erfahrene Operateur, der als Professor an der TU München lehrt, leitet seit 2006 die Sana-Kliniken: „Für die überwiegende Mehrheit der Patienten ist es eine segensreiche Operation. Rund 80 Prozent aller Patienten sind damit sehr zufrieden.“

Gerade wegen seiner Erfahrung bleibt Metak trotzdem „zurückhaltend“ bei der Indikationsstellung: „Wir operieren wegen der Schmerzen, wir operieren nicht das Röntgenbild!“ Denn jeder Patient habe das Recht auf eine optimale und individuell kluge Lösung: „Wenn der Betroffene zum Beispiel trotz größter Gelenkveränderungen schmerzfrei ist, wird bei uns nicht operiert.“ Ein solcher Eingriff sei schließlich das letzte Mittel, der nicht mehr zurückgenommen werden könne.

Aber auch die negativen Einzelfälle will Metak nicht verschwiegen: „Hauptkomplikationen sind Wundinfektionen oder eine Lockerung der Prothese.“ Rund vier Prozent aller künstlichen Kniegelenke müssen in deutschen Kliniken innerhalb der ersten beiden Jahre nach der OP wieder ausgetauscht werden. Das betraf im Jahr 2008 genau 5840 Patienten bei rund 146000 Fällen insgesamt. Eine erneute OP ist damit zwar eher selten nötig, doch handelt es sich offenbar um ein oft vermeidbares Ärgernis: Die Spannweite zwischen den einzelnen Kliniken ist groß.

Deshalb sollten Betroffene bei der Klinikwahl besonders auf Qualität achten. In den Sana-Kliniken sind rund 15 Belegärzte auf künstliche Kniegelenke spezialisiert: „Viele Behandlungsfälle bedeuten in der Regel, dass eine Klinik auch eine große Erfahrung im gesamten Ablauf besitzt“, rät Metak. Das umfasse die Diagnose, die Empfehlung zur OP, die Auswahl der individuell richtigen Prothese bis zur Physiotherapie und Nachbetreuung. Das bestätigt auch Christian Bredl, Leiter der Techniker Krankenkasse (TK) in Bayern: „Für eine umfassende Beurteilung der Qualität stellt sich zum Beispiel bei einer Knie-Endoprothese die Frage, welche Ausstattung und welches Personal die Frühmobilisierung befördern und ob Schmerztherapeuten mit bestimmten Therapien das Behandlungsergebnis und die Patientenzufriedenheit schneller und positiver beeinflussen können.“ Die Operation an sich dauert nur rund eineinhalb Stunden. Je nach Befund erhalten die Patienten einen Teilgelenkersatz, eine Total-Endo-Prothese oder einen Oberflächenersatz wie bei Annelore Suss, bei der die Kniescheibe noch erhalten werden konnte (siehe Info).

Für Ärzte und Patienten besteht die Kunst darin, den „richtigen Zeitpunkt“ zu wählen: „Erfolgt die OP zu spät, leidet der Patient unnötig lange, die Ergebnisse sind dann oft schlechter“, so Metak. Für Frau Suss steht heute fest: „Wenn ich gewusst hätte, dass es so gut wird, hätte ich mich schon vor fünf Jahren operieren lassen.“

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