AZ-Jahresrückblick: Was 2017 angesagt war

"I bims", das Jahr 2017! Was uns in Szene und Alltag in diesem Jahr bewegte und Trend war: Fidget Spinners zum Beispiel, der Ohrwurm "Despacito", E-Zigaretten und roher Keksteig zum Löffeln.
Gregor Tholl, dpa |
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Die Sänger des weltweiten Sommerhits «Despacito», Luis Fonsi (l) und Daddy Yankee.
Lynne Sladky/AP/dpa 5 Die Sänger des weltweiten Sommerhits «Despacito», Luis Fonsi (l) und Daddy Yankee.
Ein Kind spielt mit einem Fidget Spinner.
Boris Roessler/dpa 5 Ein Kind spielt mit einem Fidget Spinner.
"I bims" ist das Jugendwort des Jahres.
Stephan Jansen/dpa 5 "I bims" ist das Jugendwort des Jahres.
Satiriker Jan Böhmermann machte sich mit einem eigenen Song über Pop-Sänger lustig.
Henning Kaiser/dpa 5 Satiriker Jan Böhmermann machte sich mit einem eigenen Song über Pop-Sänger lustig.
Die Meinungen zur Schokoladenpizza gehen auseinander.
Jens Büttner/dpa 5 Die Meinungen zur Schokoladenpizza gehen auseinander.

Berlin - Craft Beer, Einhorn-Produkte, entblößte Knöchel, das Trendgetränk Kurkuma Latte und Pokémon Go waren 2017 noch angesagt, auch wenn sie eher zu den Trends des Vorjahres gehörten. Eine Auswahl, was 2017 an Szene-Hits und neuen Phänomenen zu beobachten war  alphabetisch geordnet:

ALEXA: Amazons Sprachassistent mit den Boxen Echo oder Dot hielt in immer mehr Haushalten Einzug. Microsofts Cortana, Googles Assistant oder Apples Siri gibt es auch. Das ist die Zukunft, heißt es oft. Noch gibt es immer wieder Missverständnisse oder Anwendungsfehler: So feierte Alexa in einer leeren Wohnung in Pinneberg bei Hamburg mit lauter Musik eine Party und löste einen Polizeieinsatz aus - der Nutzer hatte sie versehentlich per Smartphone ferngesteuert.

"BABYLON BERLIN": Bei den vielen Serien begeisterte diese international anschlussfähige besonders - 2017 lief die deutsche Produktion bei Sky, 2018 läuft sie in der ARD. Beeindruckend ist ein Berliner Nachtclub darin, der besser als das "Berghain" zu sein scheint. Lass uns ins "Moka Efti" gehen! Kultlied "Zu Asche, zu Staub".

BAUCHTASCHE: Vom Fremdschäm-Artikel bei Touristen zum angesagten Accessoire. In Vorstädten oder Berliner Clubs trugen es viele schon länger, nun aber bekam die gute alte Bauchtasche, getragen als Brusttasche, ihren Segen von angesagten Modemarken.

COMPRESSION TIGHTS: Männer trugen Leggins ("Meggins"), die allerdings - wie in Amerika - lieber Compression Tights genannt werden und beim Workout schützen sollen. Und damit das nicht nach Leggins aussieht, wurden oft lockere Shorts über der engen Laufhose getragen. Der auch bei Fahrradkurieren beliebte Tights-and-Shorts-Look eroberte sogar die Clubszene und funktioniert auch bei Winterwetter.

DAMPFEN: Ob verdampfen nun besser als verbrennen ist, bleibt umstritten. die E-Zigarette - mit oder ohne Nikotin - verbreitete sich jedenfalls weiter. Dampfer sind die neuen Raucher.

"DESPACITO": Der sexlastige Sommerhit von Luis Fonsi und Daddy Yankee war wohl der Welthit des Jahres. Ein Ohrwurm, der von 2017 bleibt und außerdem für das US-Außengebiet Puerto Rico wirbt. Übersetzt bedeutet er "Ganz langsam" und besingt die Verführung einer Frau. Eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Latino-Erfolgssong wies im Laufe des Jahres dann das Liedchen "Senorita" von Kay One und Pietro Lombardi auf. Puh!

Die Sänger des weltweiten Sommerhits «Despacito», Luis Fonsi (l) und Daddy Yankee.
Die Sänger des weltweiten Sommerhits «Despacito», Luis Fonsi (l) und Daddy Yankee. © Lynne Sladky/AP/dpa

DEUTSCHE SERIEN: 2017 war das Jahr der ersten deutschen Eigenproduktionen bei mehreren Video-on-Demand-Anbietern. Maxdome brachte die Buddy-Serie "Jerks" mit Christian Ulmen und Fahri Yardim, Amazon Prime Video dann die Thriller-Serie "You Are Wanted" von und mit Matthias Schweighöfer und Netflix die Serie "Dark".

EHE FÜR ALLE: In Deutschland dürfen nun auch Frauen Frauen und Männer Männer heiraten.

FIDGET SPINNERS: Nach dem digitalen Pokémon Go letztes Jahr war das diesjährige Hype-Spiel analog. Das Drehspielzeug für nervöse Fingerspitzen war nicht nur auf Schulhöfen der Renner. "Fidget" bedeutet fummeln/herumzappeln, "spinner" heißt Kreisel.

Ein Kind spielt mit einem Fidget Spinner.
Ein Kind spielt mit einem Fidget Spinner. © Boris Roessler/dpa

FITNESS-TRACKER: Gefühlt trug jetzt fast jeder ein Fitnessarmband oder einen Fitness-Tracker mit Schrittzähler am Handgelenk, was die Datensammelei am eigenen Körper (Puls, Schlaf, Kalorienverbrauch, gelaufene Stockwerke) zum Hobby des Jahres zu machen schien.

HAMBURG: "Berlin is over - what's next?", heißt es bei einigen Trendsettern schon länger. Die deutsche Hauptstadt kämpft gegen billigen Party-Tourismus und teurer werdenden Wohnraum. Als neue deutsche Lieblingsstadt - etwa vom "Lonely Planet" - wurde in diesem Jahr Hamburg genannt. Klar: Sehenswürdigkeit Elbphilharmonie!

HYGGE: Noch stärker als 2016 schien der mit dem Wort zumindest an Dänemark orientierte Gemütlichkeits-Trend "Hygge" (Sehnsucht nach Komfort, Geborgenheit und Gebundensein). Es geht auch darum, es sich in den eigenen vier Wänden schön zu machen - etwa mit weichen Decken.

I BIMS: Zum "Jugendwort des Jahres" kürte eine Jury nach "Läuft bei dir" (2014), "Smombie" (Smartphone-Zombie; 2015) und "Fly sein" (voll abgehen; 2016) das absurde "I bims" (Ich bin/bin's) aus der im Internet beliebten, ironischen sogenannten Vong-Sprache. Nach dem angesagten "Was ist das für 1 Life!" im letzten Jahr und jetzt "I bims" könnte der Vong-Sprache-Hype nun aber langsam durch sein.

"I bims" ist das Jugendwort des Jahres.
"I bims" ist das Jugendwort des Jahres. © Stephan Jansen/dpa

JACKFRUCHT: Die asiatische Frucht schien die neue Avocado zu sein. Erinnert unreif und faserig an Hähnchenbrust und vom Geschmack her auch an Zucchini. Sie wird zum Beispiel für Currys verwendet. Reif schmeckt die Frucht süß - wie ein Mix aus Ananas, Mango und Banane.

KUCHENTEIG ZUM LÖFFELN: Ob in New York oder Berlin - ein Kindertraum wurde wahr. Süßen Teig aus der Rührschüssel oder vom Backblech zu naschen, wurde zum Geschäftsmodell. Roher Kuchen- oder Keksteig wird nun kugelweise im Becher verkauft. Instagramfutter!

LIEFERDIENSTE: Wer keine Zeit oder Lust zum Kochen hat, bestellt sein Essen gerne online. Start-ups machten daraus ein Milliardengeschäft. Doch das Liefergeschäft von Foodora, Deliveroo und Co ist hart. Die Bringdienste gerieten 2017 auch wegen ihrer Provision für die Restaurants sowie die Arbeitsbedingungen der Kuriere in die Kritik.

LUTHER: Im Jahr des 500. Reformationsjubiläum stoppte die Evangelische Kirche im Rheinland eine Kondom-Verteilaktion der Jugendkirche Düsseldorf. Sie wollte Präservative unters Volk bringen mit Martin Luther zugeschriebenen Sprüchen wie "Hier stehe ich, ich kann nicht anders". Das fand die Kirche nicht so lustig. Ein Erfolg dagegen war der kleine Playmobil-Luther.

"MENSCHEN LEBEN TANZEN WELT": Jan Böhmermann bashte rechtzeitig zur Echo-Preisverleihung die Musikindustrie und Stars wie Max Giesinger: Er ließ für sein ZDFneo-Magazin Affen einen Text für eine Satire über sogenannte Pop-Poeten anfertigen.

Satiriker Jan Böhmermann machte sich mit einem eigenen Song über Pop-Sänger lustig.
Satiriker Jan Böhmermann machte sich mit einem eigenen Song über Pop-Sänger lustig. © Henning Kaiser/dpa

NACKTE: Hüllenlosigkeit schien tabuloser im Alltag vorzukommen und kaum noch als Skandal - sei es im TV bei "Adam sucht Eva" (RTL) mit "Raketenmann" Bastian Yotta oder aber in der Dating-Show "Naked Attraction" (RTL II), bei der Singles die Kandidaten zuerst nackt von den Füßen aufwärts zu sehen bekommen und Attraktivität bewerten. Achja: Und in Paris gibt es jetzt ein Nackt-Restaurant - "O'Naturel".

ORIGINALITÄT: Nach dem Hype um das teure DHL-Shirt von Vetements im letzten Jahr erntete nun das klassische Levi's-T-Shirt Hype und Hass.

OVERSIZE: Ein dunkler Oversize-Mantel zu pinkfarbenem Pulli und einer bunten Strumpfhose - das war die Saisonmode auf einmal getragen, wenn frau den Pariser Pret-a-Porter-Schauen für 2017/18 folgte. Frau kann natürlich auch - wie Kim Kardashian - einen viel zu großen schwarzen Anzug mit nix drunter tragen.

PIXIE CUT: Der "Elfenschnitt" war die Sommerfrisur des Jahres bei Frauen. Der Kurzhaarschnitt schmückte Stars wie Katy Perry. Einen Stoppelkopf trug auch Cara Delevingne.

RIOTHIPSTER: Viel Abscheu erntete ein bärtiger Mann, der mitten im Geschehen der G20-Krawallen in Hamburg ein Selfie von sich und einer brennenden Barrikade machte.

SAMT: Das Trendmaterial des Jahres - egal ob bei Klamotten oder bei Kissen oder Sitz-Poufs.

SCHOKOLADENPIZZA: Ist das jetzt nicht eher ein Kuchen? War jedenfalls Smalltalkthema und Grund zum Kopfschütteln - Werbe-Coup eines Tiefkühlproduzenten. Die sogenannte Pizza hat als Ganzes übrigens etwa 1000 Kalorien - mehr als eine Salamipizza desselben Herstellers.

Die Meinungen zur Schokoladenpizza gehen auseinander.
Die Meinungen zur Schokoladenpizza gehen auseinander. © Jens Büttner/dpa

SLUMPING: absurder Frauenmode-Hype. Beim "Slumping" (Absacken) wurden Mäntel und Blazer nur noch auf Halbmast getragen, Jeans-, Bomber- oder Lederjacken kunstvoll an den Schultern drapiert.

UNVERPACKT-LÄDEN: Kampf der Wegwerfgesellschaft. Es gibt nun immer mehr Läden, in denen man Produkte des täglichen Bedarfs wie etwa Nudeln, Nüsse und Reis nicht in Plastikverpackungen, sondern in Gläsern oder mitgebrachten Behältern bekommen kann.

VEGETARISMUS: Der Restaurantführer Guide Michelin verlieh seine begehrten Sterne erstmals in Deutschland auch an zwei Lokale, die rein vegetarisch kochen: das "Cookies Cream" in Berlin und das "Seven Swans" in Frankfurt am Main haben jeweils einen Stern.

YOLOCAUST: Um das pietätlose Verhalten mancher Besucher des Holocaust-Mahnmals in Berlin vorzuführen, machte der Autor Shahak Shapira sich über die Selfies her, die Touristen dort schießen. Er suchte sich Fotos aus und montierte ihre Protagonisten in historische Aufnahmen aus dem Holocaust, den deutschen Vernichtungslagern.

ZUCKERWATTE AM EIS: Trend, der aus Südkorea stammen soll, wurde in New York und London dieses Jahr gehypt. Instagramfutter!

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