Avatar-Mörderin in Japan verhaftet

Eine Japanerin wurde nach der plötzlichen Trennung von ihrem virtuellen Gatten so wütend, dass sie ihn im Online-Spiel «tötete». Im realen Leben stand danach die Polizei vor ihrer Tür.
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Beziehungsstress in "Second Life" & Co kann böse enden
dpa Beziehungsstress in "Second Life" & Co kann böse enden

Eine Japanerin wurde nach der plötzlichen Trennung von ihrem virtuellen Gatten so wütend, dass sie ihn im Online-Spiel «tötete». Im realen Leben stand danach die Polizei vor ihrer Tür.

Wie der US-Sender CNN auf seiner Website berichtete, wurde am vergangenen Mittwoch eine Japanerin in Süd-Miyazaki von der Polizei festgenommen, nachdem sie im Online-Spiel «Maple Story» einen Rache-Akt begangen hatte.

«Ich war plötzlich geschieden, ohne ein Wort der Warnung. Das hat mich so wütend gemacht», sagte die 43-Jährige. Weil ihr Spiel-Partner sie im Stich gelassen hatte, ließ sie kurzerhand seinen Avatar sterben.

Verhaftung wegen Hackens

Die Ermittler kamen dann gar nicht direkt wegen der virtuellen Straftat - sondern auf den Verdacht hin, dass sie sich illegal Zugriff zu einem fremden Computer verschafft und Daten manipuliert hatte. Wie ein Polizeisprecher mitteilte, nutzte die Verlassene für den «Mord» Pseudonym und Passwort ihres treulosen Ex-Manns im Norden Sapporos, um sich unter seiner Identität bei «Maple Story» einzuloggen.

Geldstrafe bis zu 5000 US-Dollar

Die Daten hatte sie von dem 33-jährigen Büroangestellten selbst erhalten, als ihre Avatare noch glücklich verheiratet waren. Als er den Tod seines Avatars entdeckte, ging er zur Polizei.

Bei Verurteilung droht der Täterin eine Gefängnisstrafe von bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe bis zu 5000 US-Dollar. Eine offizielle Anklage steht aber noch aus. «Maple Story» wird seit 2002 von der südkoreanischen Firma Nexon betrieben und ist optisch an japanische Manga-Comics angelehnt. Der Fall der Japanerin ist nicht der erste Beweis dafür, dass ein virtuelles Verbrechen auch im echten Leben Konsequenzen hat. In Tokio verhaftete die Polizei kürzlich einen 16-jährigen Jungen, der sich bei «Second Life» digitales Geld im Wert von 360.000 Dollar erschwindelt hatte. Er nutzte dafür ebenfalls das Passwort eines anderen Spielers.

Flucht in virtuelle Realität

Aber es gibt auch positive Meldungen aus der Welt der Online-Spiele. Während alle unter der schlechten Wirtschaftslage ächzen, vermeldet Mark Kingdon, Chef des «Second Life»-Betreibers Linden Lab, von der Finanzkrise zu profitieren. «In den letzten 12 Monaten ist unser Umsatz um 67 Prozent gestiegen», sagte Kingdon der britischen Zeitung «Times». «Wirtschaftlich schlechte Zeiten haben der Unterhaltungsbranche noch nie geschadet. Viele bleiben zuhause und flüchten sich in Videospiele».

«Second Life» profitiert von Finanzkrise

Außerdem profitierten Tausende bereits von «Second Life» als idealem Ort für Nebengeschäfte. Jeden Tag werden in der Parallelwelt Transaktionen im Wert von über einer Million US-Dollar abgeschlossen. «In Krisenzeiten könnte sich das Spiel zu einem Magnet entwickeln, um sich etwas dazu zu verdienen», so Kingdon.

«Second Life» war in den letzten Monaten immer mehr in Vergessenheit geraten. Bei dem Spiel sind zwar 15 Millionen User registriert, aktive Spieler sind aber nur eine halbe Million. (nz)

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