Ausschlafen und Sex: Darauf haben die Deutschen am meisten Lust
Lust hätten die Deutschen auf Ausschlafen und Sex. In Wirklichkeit sitzen sie die meiste Zeit vor dem Fernseher.
Berlin - Wunsch und Wirklichkeit klaffen weit auseinander: „Spontan tun, wozu man Lust hat“ – das würden sich mehr als die Hälfte der Bürger in ihrer Freizeit wünschen. Doch die Realität, das was sie tatsächlich tun, sieht anders aus: Fernsehen ist und bleibt laut Freizeit-Monitor der Stiftung für Zukunftsfragen Beschäftigung Nummer Eins. Seit den 1980er Jahren stehen Fernsehen, Radio hören, Telefonieren und Zeitung lesen auf den ersten Plätzen der Freizeitaktivitäten der Deutschen.
Daran hat sich 2012 nichts geändert. „Nach wie vor wollen die meisten Bundesbürger sich am Abend unterhalten, informieren und berieseln lassen“, sagt Dr. Ulrich Reinhard, Wissenschaftlicher Leiter der Stiftung für Zukunftsfragen. Unter den tatsächlichen Freizeitbeschäftigungen, denen mehr als einmal pro Woche nachgegangen wird, gehören auch Aktivitäten mit der Familie und dem Partner sowie „seinen Gedanken nachgehen“, „über wichtige Dinge reden“ und „sich in Ruhe pflegen“. Doch viele Dinge kommen zu kurz, jedenfalls kürzer, als man es selbst will. Gefragt, was sie in ihrer Freizeit eigentlich gerne öfter machen würden, nennen die Befragten: öfter Ausschlafen, mehr Sex haben, mehr Geselligkeit. Mehr als 50 Prozent der Bürger hätten gerne mehr Zeit für ihre Hobbies, um mit den Kindern zu spielen, Sport zu treiben oder etwas mit Freunden oder dem Partner zu unternehmen.
Selbst die junge Generation würde sich lieber persönlich mit Freunden treffen, statt auf Social Media auszuweichen. „Doch in einem Freizeitalltag, der durch fast unbegrenzte Angebote und gleichzeitig chronische Zeitnot gekennzeichnet ist, liegen zwischen Wunsch und Wirklichkeit zunehmend Welten“, so Reinhard. Das zeigt die Computer-Nutzung: Keine Aktivität hat so stark zugenommen und damit offenbar zu einer Sättigung geführt. Nur 26 Prozent würden gerne mehr Zeit am Computer verbringen. Seltener geworden ist hingegen der Ratsch mit Nachbarn, Kaffeetrinken sowie Gartenarbeit und Spazierengehen. Aber es gibt aber Dinge, die die Mehrheit der Deutschen niemals machen – selbst wenn sie die Zeit dazu hätten: Dazu zählen Golfspielen (96 Prozent), eine Spielhalle besuchen (90), Angehörige pflegen (73), zum Stammtisch gehen (67) und Joggen (63).
Und was macht uns wirklich wohlhabend?
Zu der Frage, was den Deutschen wichtig ist, legte der Zukunftsforscher Horst Opaschowski gestern eine Studie vor. Die Ergebnisse sind ernüchternd: 71 Prozent der Befragten geben an, Wohlstand sei für sie, wenn sie sich keine finanziellen Sorgen machen müssten. 65 Prozent wünschen sich ein sicheres Einkommen, 62 Prozent einen gesicherten Arbeitsplatz. Nur 23 Prozent legen Wert darauf, in einer Welt zu leben, die gut mit der Natur umgeht und 36 Prozent sehen „in Frieden mit den Mitmenschen leben“ als Wohlstandmerkmal an. Immerhin die Hälfte nennt „glücklich sein“ als eine Form von Wohlstand.
- Themen:
- Social Media