Ausgefallene Kindernamen im Trend: "Meier, Aragorn Meier"

Die Schlacht um Mittelerde musste erst gewonnen werden, das Gute das Böse besiegen, ehe Arwen und Aragorn in der „Herr-der-Ringe“-Trilogie endlich zueinander finden konnten. In Deutschland können sie sich auch einfach an der Wursttheke begegnen. Der Grund: Ausgefallene Vornamen sind auf dem Vormarsch.
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Seit der Verfilmung der „Herr der Ringe“-Trilogie haben die Romanfiguren Aragorn (Viggo Mortensen) und Arwen (Liv Tyler) zahlreiche deutsche Namensvetter.
Cinetext/Richter Seit der Verfilmung der „Herr der Ringe“-Trilogie haben die Romanfiguren Aragorn (Viggo Mortensen) und Arwen (Liv Tyler) zahlreiche deutsche Namensvetter.

Leipzig - Die Schlacht um Mittelerde musste erst gewonnen werden, das Gute das Böse besiegen, ehe Arwen und Aragorn in der „Herr-der-Ringe“-Trilogie endlich zueinander finden konnten. In Deutschland können sie sich auch einfach an der Wursttheke begegnen. Der Grund: Ausgefallene Vornamen sind auf dem Vormarsch.

„Der Trend bei Vornamen geht immer mehr zur Individualisierung“, sagt Gabriele Rodriguez, Leiterin der Namenberatungsstelle an der Universität Leipzig. Die Bandbreite reicht von Eigenkreationen bis zu Romanfiguren. Und manchmal vermischt sich beides. So leben in Deutschland etwa mindestens eine Emily Arwen, eine Arwen-Deidrie und eine Arwen Lilith Seraphine. Der walisische Mädchenname Arwen bedeutet übrigens „gut“. Wenn jemand jedoch „Aaron“ versteht, ist die Verwirrung programmiert.

„Wie heißt du nochmal?“ Mit solchen Nachfragen lernen auch Kinder wie Nealjano, Haruka und Enesa zu leben. Diese Namen haben eines gemeinsam: 2009 wurden sie laut der Gesellschaft für deutsche Sprache jeweils nur einmal vergeben. Das trifft auf über die Hälfte aller vergebenen Namen zu – auch auf Fridolin, Rupert und Gretel.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 5000 verschiedene weibliche und 4500 männliche Namen vergeben. „Das sind deutlich mehr als in früheren Jahren“, sagt Lutz Kuntzsch von der Wiesbadener Organisation.

Wer glaubte, mit Maximilian und Marie sei alles gesagt, irrt. Zwar sind die Namen besonders beliebt, aber nicht so häufig, wie es die Spitzenplatzierungen bei der Gesellschaft für deutsche Sprache vermuten lassen: Nur 3,5 Prozent der 2009 geborenen Buben heißen Maximilian. Bei Marie sind es 6,6 Prozent.

Auch der Trend zu ausländischen Namen hält an – heute heißen die Kinder nicht mehr Justin, Steven, und Jessica, dafür Mailie, Aiko und Yoko. In Deutschland entscheidet das Standesamt, ob ein Name zulässig ist oder nicht. Meldet das Amt Bedenken an, erstellt die Namensberatungsstelle ein Gutachten. „Berlin“ und „Kirsche“ ließ Beraterin Rodriguez durchfallen. Es sei nicht eindeutig, dass das ein Name und keine Bezeichnung für eine Stadt oder einen Gegenstand ist. Auch „Borussia“ und „Whiskey“ hatten keine Chance. Die Assoziation mit Fußball oder Alkohol sei den Kindern nicht zuzumuten. Dann doch lieber so heißen wie ein Fantasy-Held!

va

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