Aus nach 30 Sekunden: US-Hyperjet stürzt ab
Der Testflug eines superschnellen Jets, der sechsfache Schallgeschwindigkeit erreichen sollte, ist nach nur 30 Sekunden gescheitert. Der raketenähnliche unbemannte Hyperschalljet X-51A Waverider (Wellenreiter) geriet wegen eines technischen Defekts außer Kontrolle.
Washington/Los Angeles - Das teilte die US-Luftwaffe am Mittwoch (Ortszeit) mit. Nach Medienberichten wurde die Maschine dann beim Absturz in den Pazifik gezielt vom Militär zerstört.
Experten werten das Scheitern des Tests als schweren Rückschlag für US-Bestrebungen, im Krisenfall eines Tages blitzschnelle Militärschläge oder auch Aufklärungsflüge durchführen zu können. So blieb zunächst offen, wie es mit dem X-51-Programm nun weitergeht. Es war bereits der dritte Test eines Experimentalfliegers dieses Typs. Der zweite war völlig gescheitert, beim ersten flog ein Prototyp mehrere Minuten lang mit einer fast fünffachen Schallgeschwindigkeit (Mach 5).
Jetzt hat das US-Militär nur noch einen einzigen "Wellenreiter" übrig - und muss entscheiden, ob und wann das Geld einen weiteren Test erlaubt. Bisher sind nach Schätzungen etwa 300 Millionen Dollar (etwa 243 Millionen Euro) ausgegeben worden.
Der Jet hatte sich nach den offiziellen Angaben zwar planmäßig von dem B-52-Bomber gelöst, der ihn über den Pazifik getragen hatte. Wenige Sekunden später sei aber ein Problem mit einem Kontrollruder festgestellt worden und die Maschine kurz danach verloren gegangen.
Die "Scramjet"-Technik, die dem Fluggerät seine enorme Fähigkeit zur Beschleunigung gibt, kam demnach gar nicht erst zum Tragen. "Wir waren voller Hoffnung, dass wir unsere Testziele erreichen", sagte Projektmanager Charles Brink. Das Scheitern sei "unglücklich".
Der Bomber mit dem "Wellenreiter" war vom Luftwaffenstützpunkt Edwards in Kalifornien aufgestiegen. Der Experimentalflieger, der gemeinsam mit der Flugzeughersteller Boeing entwickelt wurde, sollte nach dem Abkoppeln auf eine Geschwindigkeit von 7000 Kilometern pro Stunde kommen und diese 300 Sekunden lang beibehalten. Mit einem solchen Tempo wäre London von New York aus in rund einer Stunde zu erreichen.
Der Minijet wurde Wellenreiter getauft, da er auf den durch seine hohe Geschwindigkeit erzeugten Schockwellen reitet und dadurch noch mehr beschleunigt. Die Maschine sollte derart schnell fliegen, dass die an seiner Vorderseite eintretende Luft im Inneren des stromlinienförmigen Fluggerätes ganz von alleine extrem stark verdichtet wird. Der in diesem Luftstrom gezündete Treibstoff beschleunigt den Flugkörper dann weiter.
Das X-51 wird von Boeing und der Darpa (Defense Advanced Research Projects Agency) vorangetrieben, der Forschungsabteilung des US-Militärs.
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