Aus Liebe: Beamter veruntreut Gelder
ULM - Er war blind vor Liebe, wollte alles für sie tun. Der Sachbearbeiter der Stadt Ulm war getrieben von der Idee, „seine“ Prostituierte aus dem Rotlichtmilieu zu holen – und entwendete dafür 580000 Euro aus der Staatskasse. Jetzt steht er vor Gericht.
Der Sachbearbeiter hatte nie viel Glück bei Frauen. Er lässt sich mit der Prostituierte ein und wird immer besessener von der Frau. Er ist ihr komplett hörig, opfert sein ganzes Geld, um sich die Liebesabenteuer mit ihr leisten zu können. Er nimmt sogar einen Kredit auf – er möchte ein Held sein, seine Liebste aus dem Rotlichtmilieu befreien: So romantisch, wie einst Richard Gere seine Julia Roberts in „Pretty Woman“ aus dem horizontalen Gewerbe holte. Mit dem Geld ihres Freiers eröffnet die Prostituierte ein eigenes Bordell. Und das im 100 Kilometer entfernten Kempten.
„Ich war verliebt und völlig vernarrt“, schluchzte der Beamte vor Gericht. Eine Gegenleistung habe er für die Zahlungen nicht erhalten, räumte er ein. Zwar hätte er gerne regelmäßig Sex mit ihr gehabt, das habe sie aber abgelehnt. Während seiner Aussage brach er in Tränen aus.
Schließlich verkauft er sein Haus, um die Prostituierte weiter unterstützen zu können. Denn das Bordell läuft nicht besonders, und er ist völlig pleite. Im Baudezernat ist er für die Auszahlung von Wohngeld verantwortlich – er erfindet fiktive Antragssteller und trägt seine Angebetete als Vermieterin oder Verwalterin ein.
So fließen zwischen April 2003 und November 2004 581163 Euro auf ihr Konto. Doch dann spielen die Nerven des Beamten nicht mehr mit, er beendet den Betrug. Seine Prostituierte geht mittlerweile in der Türkei anschaffen. Obwohl sie ihm die Liebesdienste verweigert, kämpft er weiter um sie. Er trägt Zeitungen aus, um sie bezahlen zu können.
Dem liebestollen Beamten, der den Betrug gestanden hat, drohen bis zu zehn Jahre Haft.
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