Auf jeden Fall ist's nass: Flut und Schneemassen

Hochwasser: In Australien muss ein ganzer Ort per Heli evakuiert werden. Die Amis ächzen weiter unter Schneestürmen.
BRISBANE/NEW YORK Weltweit spielt das Wetter verrückt: Europa und die USA versinken in Schneemassen – und am anderen Ende der Erde kämpfen die Menschen gegen das Hochwasser.
Im australischen Bundesstaat Queensland sind nach heftigen Regenfällen die Flüsse über die Ufer getreten. Gestern musste das australische Militär das Dorf Theodore sogar mit Hubschraubern evakuieren. Insgesamt 1000 Menschen wurden aus der überschwemmten Region ausgeflogen.
„Das Wasser wird mit Sicherheit noch steigen“, sagt Bezirksbürgermeisterin Maureen Clancy. „Wir wissen nicht, was passieren wird.“ Premierministerin Julia Gillard stellte einen Hilfsfonds in Höhe von rund 760 000 Euro in Aussicht. Sorgen machen sich vor allem die Bauern: Sie haben zum Teil ihre komplette Ernte verloren, der Schaden beläuft sich auf mindestens 300 Millionen Euro.
Derweil leiden die Amerikaner an der US-Ostküste immer noch unter schweren Schneestürmen. Immerhin sind die drei größten New Yorker Flughäfen wieder geöffnet, allerdings sitzen immer noch tausende Reisende fest, da auf vielen Strecken in der Woche zwischen Weihnachten und Neujahr alles ausgebucht ist. Insgesamt waren rund 1500 Flüge gestrichen worden.
Auch das deutsche Ehepaar Giesen hängt noch auf dem Chicagoer Flughafen fest. Merja und Michael Giesen wollten in New York Silvester feiern. Ob die beiden dort rechtzeitig ankommen, war ungewiss. „Ich fliege nie mehr im Winter“, schimpft Merja Giesen. Ihr Mann ist gelassener: „Das ist die Natur, das kann man nicht steuern.“
Auch in Manhattan herrschten noch chaotische Zustände. Busse, Autos und Züge steckten in den Schneemassen fest. Krankenwagen kommen kaum durch. Im Stadtteil Brooklyn musste eine Frau über 30 Stunden auf die Rettungskräfte warten, nachdem sie sich am Sonntag den Knöchel gebrochen hatte. Er habe den Sanitätern helfen müssen, seine Frau über die ungeräumte Straße zu tragen, sagte ihr Ehemann.
Ungemütlich wird es zu Silvester auch wieder in vielen Teilen Deutschlands: In NRW, Sachsen und Brandenburg rechnen die Meteorologen mit Eisregen. In Süddeutschland ist auch Schneefall drin. Und es bleibt weiter klirrend kalt: Schon die Nacht zum Mittwoch war in weiten Teilen Deutschlands die kälteste des Jahres: Der kälteste Ort mit minus 23,4 Grad war Morgenröthe-Rautenkranz in Sachsen. Die bayerischen Orte Haidmühle und Tirschenreuth-Lodermühl erreichten minus 22,9 Grad. In Thüringen erfror ein 67-Jähriger – er wurde am Mittwochmorgen tot an einer Straße in Buttstädt gefunden.