Auf 39 Kilo abgemagert: "Nerven lagen blank"

39 Kilo bei 1,84 Meter Größe – 2009 stand der magersüchtige Sportmanager Christian Frommert kurz vor dem Nierenversagen. Grammweise geht es seitdem bergauf.    
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39 Kilo bei 1,84 Meter Größe – 2009 stand der magersüchtige Sportmanager Christian Frommert kurz vor dem Nierenversagen. Grammweise geht es seitdem bergauf.
Thomas Balzer, Men's Health 39 Kilo bei 1,84 Meter Größe – 2009 stand der magersüchtige Sportmanager Christian Frommert kurz vor dem Nierenversagen. Grammweise geht es seitdem bergauf.

39 Kilo bei 1,84 Meter Größe – 2009 stand der magersüchtige Sportmanager Christian Frommert kurz vor dem Nierenversagen. Grammweise geht es seitdem bergauf.

HAMBURG - Spindeldürre Arme, eingefallene Wangen und tief liegende, große Augen sind nur die ganz offensichtlichen Spuren der Magersucht an Christian Frommerts Körper. In der aktuellen Ausgabe der „Men’s Health“ gab der Sportmanager intime Einblicke in seine jahrelange Leidensgeschichte und den täglichen Kampf gegen die Krankheit.

Als Sprecher des Sponsors Telekom hatte Frommert 2006 die Suspendierung Jan Ullrichs von der Tour de France verkünden müssen, 2007 war der Doping-Skandal um Patrik Sinkewitz gefolgt. Im Jahr darauf verließ er die Telekom. Pfund um Pfund verlor der ehemals „140 Kilo schwere Gemütsmensch“ Frommert die realistische Einschätzung für den eigenen Körper. Ende 2009 die Diagnose: Nur noch 39 Kilo Gewicht und lebensbedrohlich schlechte Nierenwerte.

Das eigene drastische Untergewicht hatte Frommert sich – typisch für das Krankheitsbild – lange Zeit nicht eingestanden. „Wenn es einem schlecht geht, denkt man nicht: Jetzt muss ich was unternehmen.“ Sobald er nämlich vermeintlich wieder Kraft geschöpft hatte, sei er sofort wieder in die Denkstrukturen der Magersucht verfallen: Jede Kalorie ist eine zu viel.

Frommerts Schlüsselerlebnis war an Weihnachten. Von seinen Eltern kommend, hatte er nicht mehr genug Kraft, um in seine Wohnung zu gelangen. „Die liegt im zweiten Stock!“ Zum Arzt jedoch ging er überhaupt nur, weil sein Schwager Mediziner ist. „Ich lebte ja total zurückgezogen, habe niemanden an mich rangelassen.“

Per Video an der Sprechanlage seiner Wohnung habe er sogar geschaut, wer ihn besuchen kommt, einmal gar seine eigene Schwester vor der Tür stehen lassen. „Ich war ein richtiges Arschloch. Im wahrsten Sinne des Wortes lagen die Nerven blank.“ Freunde, die es in dieser schwierigen Phase nicht mehr mit ihm aushielten, kann er gut verstehen.

Nicht nur den Schritt zum Arzt, auch den zum Therapeuten tat der Magersüchtige nicht ganz freiwillig. Der erste Kontakt entstand nur, weil seine Schwester ihn entmündigen lassen wollte. „Und ein Therapeut muss sowas bewerten!“

Gearbeitet hat Frommert immer, auch als er drei Monate stationär behandelt wurde, sein Überleben auf Messers Schneide stand. „Ich musste immer funktionieren, immer was tun.“ Heute ist er Kommunikationsberater unter anderem für DFB-Teammanager Oliver Bierhoff. Und empfindet seine Arbeit nicht mehr als Belastung, wenn auch sein Körper mit 48 Kilogramm immer noch sehr schwach und weit vom Normalgewicht entfernt ist. Einmal die Woche geht Frommert zur Therapie. „Ich spüre wieder Kraft, wieder Leben.“

 

 

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