Auch Olympiasiegerin Camille Muffat unter den Toten
Buenos Aires/München - Ausgerechnet "Dropped" ("Abgeworfen") heißt die französische Reality-Show (Sender TF1), deren Dreharbeiten seit September 2014 liefen und nun kurz vor dem Höhepunkt standen. Beim Anflug zum Startpunkt der eigentlichen Herausforderung im argentinischen Hinterland kollidierten die beiden Hubschrauber mit je vier Teilnehmern und Mitarbeitern der Show. Beim Absturz kamen alle acht Insassen und die beiden Piloten ums Leben, wie die argentinischen Behörden mitteilten. Unter den vielen toten Sportlern, um die Frankreich nun trauert, ist auch die Schwimm-Olympiasiegerin Camille Muffat.
Die Sportlerin kam am 28. Oktober 1989 im südfranzösischen Nizza zur Welt. Erstmals fiel sie international bei den Kurzbahnweltmeisterschaften 2010 in Dubai auf. Damals gewann sie über 200 Meter Freistil die Gold-Medaille und mit der Staffel über 4×200 Meter Freistil Bronze.
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Ihren größten Erfolg aber feierte die 1,83 Meter große Frau mit den langen dunkelblonden Locken 2012 in London. Bei den Olympischen Spielen triumphierte sie über 400 Meter Freistil. Außerdem erkämpfte sie sich eine Silber-Medaille (200 Meter Freistil) und eine in Bronze (4 x 200 Meter Freistil). Am 12. Juli 2014 gab die Schwimmerin mit nur 24 Jahren überraschend ihr Karriere-Ende bekannt.
Auch diese erfolgreichen Sportler starben
Und noch ein Olympia-Held stürzte in Argentinien in den Tod: Der am 17. November 1986 im nordfranzösischen Pont-Audemer geborene Boxer Alexis Vastine. Sein größter Erfolg bei Olympischen Spielen war eine Bronze-Medaille 2008 in Peking. Zigfach Gold gab es für den seit 2010 im Weltergewicht (bis 69 kg) startenden 1,83 Meter großen Sport-Profi bei den alljährlichen "Militärweltmeisterschaften", zuletzt 2014 in Almaty, Kasachstan.
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Und auch die Seglerin Florence Arthaud ist international bekannt. Dank ihrer Erfolge wurde die am 28. Oktober 1957 im nordfranzösischen Boulogne-Billancourt geborene Sportlerin seit den 1990er Jahren "la petite fiancée de l'Atlantique" ("die kleine Verlobte des Atlantiks") genannt. Nachdem sie 1990 als erste Frau die Gesamtwertung der prestigeträchtigen "Route du Rhum" gewann und bei der "TwoSTAR" (Gesamtwertung) Dritte wurde, war sie von der Sportzeitung "L'Équipe" zu Frankreichs Sportlerin des Jahres ("Champion des champions") gewählt worden.
Nicht der erste Zwischenfall für die Produktionsfirma
Das Unglück allein ist schon schlimm genug, doch tatsächlich ist es nicht das erste der Produktionsfirma Adventure Line Productions (ALP). Bereits 2013 kam ein Teilnehmer einer anderen von ihr produzierten Reality-Show, "Koh Lanta" (ähnlich "Survivor"), ums Leben. Der damals 25-jährige Gerald Babin starb bereits am ersten Drehtag für die neue Staffel an einem Herzstillstand, die Produktion wurde daraufhin eingestellt. Weil der Arzt der Sendung, Dr. Thierry Costa, den öffentlichen Druck damals nicht aushielt, wie er laut "The Sydney Morning Herold" 2013 in seinem Abschiedsbrief schrieb, nahm er sich das Leben.
Für die Unglücks-Show "Dropped" hätten die Teilnehmer mit verbundenen Augen zum Startplatz in der argentinischen Wildnis geflogen und dort ausgesetzt werden sollen. Wasser und ein GPS-Sender wären die einzigen Hilfsmittel gewesen, um sich den Weg zurück in die Zivilisation zu bahnen...
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