Attest für Flug-Tag: Polizei findet Krankschreibung von Andreas L.

+++ Polizei findet Krankschreibung in Wohnung von Andreas L. +++ Lufthansa führt Zwei-Mann-Regel ein +++ Germanwings-Chef: "Tat völlig unerklärlich" +++ Suche nach dem Motiv von Co-Pilot Andreas L. +++
von  AZ
Hinweise auf psychische Erkrankung? Ermittler der Polizei tragen in Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) Kisten aus dem Wohnhaus von Andreas L..
Hinweise auf psychische Erkrankung? Ermittler der Polizei tragen in Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) Kisten aus dem Wohnhaus von Andreas L.. © dpa

Berlin - Tag 3 nach dem schrecklichen Absturz der Germanwings-Maschine über Frankreich: Die größten deutschen Fluggesellschaften ziehen Konsequenzen und wollen die Zwei-Personen-Regel im Cockpit einführen. Weiter Rätsel um das Motiv von Adnreas L.: Laut Ermittlern hatte der Copilot des abgestürzten Flugzeugs den Piloten ausgesperrt und die Maschine mit Absicht auf den Todeskurs gesteuert. Am Absturzort in den französischen Alpen geht am Freitag die Bergung der Opfer weiter. Über Nacht wurde die Suche eingestellt. Jetzt werden weiter Leichen geborgen.

Künftig solle sich kein Pilot während des Fluges mehr allein im Cockpit aufhalten dürfen, sagte Matthias von Randow, der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstagabend. An diesem Freitag solle die neue Zwei-Personen-Regelung mit dem Luftfahrt-Bundesamt besprochen werden, kündigte er an. Die Airlines wollen das neue Vorgehen demnach unverzüglich umsetzen. Dies kündigten etwa Air Berlin und Condor an.

Lesen Sie hier die aktuellen Entwicklungen im News-Blog:

+++ Deutsche Airlines führen Zwei-Personen-Regel ein +++

Ab sofort müssen immer zwei Menschen im Cockpit sein: Deutsche Airlines führen die sogenannte Zwei-Personen-Regel ein. Das erklärte der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft.

+++ Krankheit dem Arbeitgeber verheimlicht +++

Dass es sich bei den Krankheitsmeldungen um zerrissene Dokumente handelt, lässt die Ermittler darauf schließen, dass Andreas L. seine Krankheit dem Arbeitgeber und dem beruflichen Umfeld verheimlicht hat.

+++ Polizei findet Attest von Andreas L. - Krnakgeschrieben für Unglückstag +++

Die Behörden haben bekanntgegeben, was sie bei Andreas L. in der Wohnung gefunden haben. Offenbar sind die Ermittler auf ein ärztliches Attest gestoßen. Andreas L. war demnach für den Tag des Unglücks krankgeschrieben. Die Krankschreibung war zerrissen. Die Staatsanwaltschaft hat diese Information bestätigt.

+++ "Undichte Stelle": Geheimnisverrat ber Germanwings +++

Mit großer Verärgerung haben Pilotenverbände darauf reagiert, dass Ermittlungsinformationen zum Germanwings-Absturz vorab an Medien weitergegeben worden sind. Der französische Pilotenverband SNPL kündigte am Freitag an, Anzeige wegen Verrats von Berufsgeheimnissen zu erstatten. Der europäische Pilotenverband ECA fürchtet um die Unabhängigkeit der Ermittlungen.

Dass Daten aus dem Stimmenrekorder der Germanwings-Maschine so schnell öffentlich gemacht worden seien, sei ein schwerer Verstoß gegen akzeptierte Standards der Unfallaufklärung, kritisierte der Brüsseler Verband. Er verwies auf ähnliche Kritik des internationalen Berufsverbandes Ifalpa.

Grund für die geplante Anzeige des französischen SNPL sind Berichte der "New York Times", die Informationen auf Basis des Stimmrekorders der abgestürzten Maschine noch vor der Pressekonferenz des Staatsanwaltes verbreitet hatte. Das bedeute, dass es eine undichte Stelle gegeben habe, sagte der Präsident der Vereinigung, Eric Derivry, im französischen Sender BFMTV.

+++ Germanwings-Absturz: Comedy-Sendungen entfallen +++

Nach dem Absturz der Germanwings-Maschine verzichten die Sender weiter auf Comedy-Formate. RTL verschiebt zudem den "Starfighter"-Film. Welche Shows ausfallen, lesen Sie hier.

+++ Hinweise auf psychische Erkrankung in Wohnung gefunden? +++

Wie "Daily Mail" und der "Telegraph" berichten, untersucht die Polizei derzeit Dokumente aus der Wohnung von Andreas L.. Die Blätter zitieren Markus Niesczery von der Polizei Düsseldorf: "Wir haben etwas gefunden, das wir derzeit überprüfen. Wir können zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen was es ist, aber es könnte signifikante Hinweise zu den Geschehnissen geben". Und weiter: "Wir hoffen, es liefert Erklärungen". Nach Informationen von spiegel.de soll es sich um Hinweise auf eine psychische Erkranung von Andreas L. handeln. Bestätigt ist diese Information allerdings nicht.

+++ Frankreichs Premierminister Manuel Valls: Alle Optionen verfolgen +++

Bei der Suche nach der Ursache des Absturzes müssen nach den Worten von Frankreichs Premierminister Manuel Valls alle Optionen verfolgt werden. Derzeit deute alles auf einen Vorsatz hin, sagte der Regierungschef am Freitag dem Sender iTele. "Im Prinzip kann aber keine Möglichkeit ausgeschlossen werden." Angehörige und Freunde der Opfer hätten ein Recht auf Wahrheit. Es sei Sache der Justiz, der deutschen Ermittler und auch von Lufthansa, alles aufzudecken.

+++ Keine Hinweise auf Motiv von Andreas L. +++

Laut Polizei gibt es noch kein entscheidendes Indiz für die Motive, die Andreas L. zu der schrecklichen Tat getrieben haben. Bei der Durchsuchung seien diverse Gegenstände und Papiere beschlagnahmt worden, die nun ausgewertet werden müssen. 

+++ Bergungseinsätze in den französischen Alpen fortgesetzt +++

Die Bergungsarbeiten am Ort des Airbus-Wracks in den französischen Alpen sind in den vierten Tag gegangen. Die ersten Hubschrauber starteten am Morgen bei wolkenfreiem Himmel in Richtung Tête de l’Estrop - hinter diesem Gipfel war die Maschine der Lufthansa-Tochter Germanwings am Dienstag zerschellt.

Die Aufmerksamkeit der Einsatzkräfte gilt besonders der Suche nach dem zweiten Flugschreiber, der weitere Erkenntnisse zum Geschehen im Cockpit vor dem Absturz liefern könnte. Nach den bisherigen Ermittlungen hatte der Copilot, der sich allein im Cockpit befand, aus unbekannten Gründen einen Sinkflug gestartet und das Flugzeug mit 150 Menschen an Bord zum Absturz gebracht.

+++ Theologe zu Lichtern nach Absturz: Kerzen machen Leben präsent +++

Das Aufstellen von Kerzen nach einem schlimmen Unglück wie dem Germanwings-Absturz spendet Menschen nach Ansicht eines Theologen in scheinbar ausweglosen Situationen Trost. "In dem Moment, in dem man sich fragt: Was soll ich tun, wenn ich nichts mehr machen kann? Dann entzünden Menschen Kerzen", sagte Kristian Fechtner von der Uni Mainz der Deutschen Presse-Agentur.

+++ Germanwings-Chef: Tat völlig unerklärlich +++

Bei Germanwings herrscht nach dem vermutlich vorsätzlich durch den Copiloten herbeigeführten Absturz Fassungslosigkeit und Entsetzen. "Wir sind alle unter vollkommenem Schock", sagte Germanwings-Chef Thomas Winkelmann am Donnerstagabend im ZDF-"heute journal" und fügte hinzu: "Wir haben hier eine Tat, die wir uns so nicht haben vorstellen können." Die Tat sei "völlig unerklärlich". Man werde alles tun, damit ein solches Ereignis niemals wieder vorkommen werde.

+++ Wohnung durchsucht - was haben die Beamten gefunden? +++

Ermittler durchsuchten auf Ersuchen der französischen Justiz zwei Wohnungen des 27-Jährigen Copiloten, der aus Montabaur bei Koblenz stammte. Dort und in einem Haus in Düsseldorf suchten sie nach Hinweisen auf ein Motiv oder Anzeichen für eine psychische Erkrankung.

 

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