Astronomische Sensation: Münchner entdecken "Erdgas"

Es ist eine astronomische Sensation – und könnte einmal beweisen, dass es in den Weiten des Weltalls Leben gibt. Münchner Forscher haben auf dem 63 Lichtjahre entfernten Himmelskörper „HD 189733b“ im Sternbild „Füchschen“ Erdgas aufgespürt.
von  Abendzeitung
Die Illustration zeigt den Planeten HD 189733b (li.) und den leuchtenden Stern, den er umkreist.
Die Illustration zeigt den Planeten HD 189733b (li.) und den leuchtenden Stern, den er umkreist. © dpa

MÜNCHEN - Es ist eine astronomische Sensation – und könnte einmal beweisen, dass es in den Weiten des Weltalls Leben gibt. Münchner Forscher haben auf dem 63 Lichtjahre entfernten Himmelskörper „HD 189733b“ im Sternbild „Füchschen“ Erdgas aufgespürt.

Mit Hilfe des Weltraumteleskops Hubble entdeckten Forscher die Kohlenstoffverbindung Methan auf dem zu einer fernen Sonne gehörenden Planeten. Das Methan wurde auf den meisten Planeten unseres eigenen Sonnensystems nachgewiesen und kann – unter den richtigen Bedingungen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Leben spielen.

Zwar gibt es auf dem „HD 189733b“ garantiert keine uns bekannte Form von Leben – mit einer Oberflächentemperatur von rund 900 Grad Celsius ist der Planet dazu viel zu heiß. Die Entdeckung zeigt aber, so Lars Lindberg Christensen vom Hubble-Informationszentrum in Garching zur AZ, dass sich mit dieser Technik organische Moleküle – die Voraussetzung für Leben sind – auf entfernten Planeten aufspüren lassen.

2007 hatten Astronomen auf dem heißen Gasriesen bereits Wassermoleküle nachgewiesen. Die Forscher messen dafür, welchen Anteil des Sternenlichts die Atmosphäre des Planeten verschluckt, wenn er von der Erde aus gesehen genau vor seinem Stern vorbeizieht. Daraus lassen sich die chemischen Verbindungen ableiten, die bestimmte Lichtanteile absorbieren.

Die Grundzutaten für die Chemie des Lebens sind überall im Weltall weit verbreitet: Erst kürzlich hatten andere Forscher Wasser und große Mengen organischer Verbindungen in der Gas- und Staubwolke um eine junge Sonne im Sternbild Stier nachgewiesen, wo sich in ferner Zukunft möglicherweise einmal Planeten formen werden.

Michael Heinrich

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