Anschlag auf Swift-Konzerte: Dritter Verdächtiger festgenommen

Update vom 9. August: Nach der Absage der Taylor-Swift-Konzerte in Wien ist eine weitere Person festgenommen worden. Es handle sich um einen 18 Jahre alten Mann aus dem Irak, sagte der österreichische Innenminister Gerhard Karner. Der Verdächtige habe einen Treueschwur auf den Islamischen Staat abgelegt. Er sei im Umfeld des 19-jährigen Hauptverdächtigen unterwegs gewesen, so Karner. Eine direkte Beteiligung an den Anschlagsplänen stehe aber nicht im Raum, hieß es.
Update vom 8. August: Nach der Festnahme von zwei Terrorverdächtigen in Österreich sind drei Konzerte des US-Popstars Taylor Swift diese Woche in Wien abgesagt worden. Die Entscheidung gab der Konzertveranstalter Barracuda Music unter anderem auf seinem Instagram-Kanal bekannt.
Österreichs InnenministerJürgen Karner sagte auf der Pressekonferenz am Donnerstag, "große Konzerte sind oft ein bevorzugtes Ziel von islamistischen Attentätern". Er nannte als Beispiele die Anschläge auf das Bataclan in Frankreich 2015, auf das Ariana-Grande-Konzert in Manchester 2017, auf die Crocus City Hall in Moskau im März 2024 und jüngst auf das Taylor-Swift-Event in London. In Wien sei durch die Behörden eine Tragödie verhindert worden. Für die Entscheidung des Veranstalters, die Swift-Konzerte in Wien abzusagen, habe er Verständnis.
19-Jähriger mit Verbindung zum IS festgenommen
Was ist zu den Verdächtigen bekannt? In Ternitz, rund 75 Kilometer südwestlich von Wien, wurde nach Angaben der Polizei ein 19-jähriger Österreicher festgenommen, der konkrete Anschlagspläne im Großraum Wien geschmiedet hatte. "Wir haben auch festgestellt, dass es einen Fokus des 19-jährigen Täters auf die Taylor-Swift-Konzerte in Wien gibt", sagte Franz Ruf, Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit im österreichischen Innenministerium. Neben dem 19-Jährigen wurde auch ein 17-Jähriger festgenommen, zudem verhörte die Polizei einen 15-Jährigen. Beide hätten Kontakt mit dem 19-Jährigen gehabt.
Der junge Mann habe sich im Internet radikalisiert und vor Kurzem einen Treueschwur auf die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) abgelegt. Eine weitere Person wurde in Wien festgenommen. Ursprünglich sei man von einem Einzeltäter ausgegangen. Die Ermittlungen um den 19-Jährigen hätten ergeben, dass "es sich um ein Netzwerk" handele, so der Leiter Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst auf der Pressekonferenz.
Der Hauptverdächtige des möglichen Terroranschlags auf das Taylor-Swift-Konzert in Wien ist nach Angaben von Franz Ruf, Generaldirektor öffentliche Sicherheit in Österreich, inzwischen voll geständig. Dabei soll er die Absicht geäußert haben, "entweder heute oder morgen sich selbst und eine große Menschenmenge zu töten." "in Ticket für eines der drei geplanten Konzert in dieser Woche habe er nach derzeitigen Erkenntnissen nicht gehabt.
Bei dem 19-Jährigen seien chemische Substanzen sichergestellt worden, mit denen bereits Sprengstoff hergestellt worden sei. Die Polizei hat ein Haus in Ternitz durchsucht. Ermittler in Schutzanzügen waren dort zu sehen. Aus Sorge vor möglichen Sprengstoff-Fallen hatte die Polizei das Gebäude weiträumig abgeriegelt. Dazu mussten zahlreiche Menschen ihre Wohnung verlassen. Auch ein Teil eines Seniorenheims wurde geräumt. Die Eltern des jungen Mannes waren wohl bereits längere Zeit nicht zu Hause, wie die Polizei mitteilte.
Das Ziel: Möglichst viele "Ungläubige" töten
Der Generaldirektor öffentliche Sicherheit in Österreich sagt auf einer aktuellen Pressekonferenz in Wien am Donnerstag, dass der 19-Jährige am 25. Juli seinen Job gekündigt habe. Dabei habe er angekündigt, dass "er noch Großes vorhat". Seit diesem Zeitpunkt seien die Vorbereitungen für den Anschlag gelaufen. Der 19-Jährige aus Ternitz habe das Erscheinungsbild auffällig verändert und der IS-Propaganda angepasst.
Wie der Leiter Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst auf der Pressekonferenz weiter mitteilte, seien seit der Festnahme nur wenige Stunden vergangen, um genauere Informationen weiterzugeben. Aktuell könne man nur sagen, dass der Anschlag im Bereich des Stadions geplant gewesen sein solle. "Unter Verwendung von Messern und Sprengutensilien" sollten möglichst viele ungläubige Menschen getötet werden.
Der 17-jährige Festgenommene aus Wien war aus staatspolitischen Ermittlungen bereits bekannt. Er habe sich bereits um einen Arbeitsplatz im Facility-Management am Stadion gekümmert. In diesem Umfeld werde jetzt weiter untersucht. Außerdem habe auch der 17-Jährige aus eine soziale Veränderung vollzogen: kurz vor dem geplanten Anschlag habe er mit seiner Freundin schlussgemacht, so die Generaldirektor Franz Ruf bei der Pressekonferenz in Wien.
Das sagt Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer
Am späten Abend nach der Absage der Konzerte meldete sich auch Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer zu Wort. Auf X, ehemals Twitter, schrieb er, dass die Absage der Taylor Swift Konzerte durch die Veranstalter für alle Fans in Österreich eine herbe Enttäuschung sei. Aber die "Situation rund um den offenbar geplanten Terroranschlag in Wien war sehr ernst".
Nehammer bedankte sich zudem bei den Sicherheitsbehörden. Offensichtlich sei der Anschlag auch in Zusammenarbeit mit ausländischen Diensten vereitelt und damit eine Tragödie verhindert worden. Ob es sich dabei um den US-Geheimdienst handele, wollten die Offiziellen auf der Pressekonferenz am Donnerstag nicht bestätigen.
Nehammer schrieb auf X weiter: "Wir leben in einer Zeit, in der gewaltsame Mittel genutzt werden, um unsere westliche Lebensweise anzugreifen. Islamistischer Terrorismus bedroht die Sicherheit und Freiheit in vielen westlichen Ländern." Gerade deshalb werde man die "Werte wie Freiheit und Demokratie nicht aufgeben, sondern noch vehementer verteidigen".
Am Nachmittag soll sich Bundeskanzler Nehammer noch einmal separat zu den Vorgängen äußern.
Weitere Verdächtige auf der Flucht?
Medienberichten zufolge soll nach weiteren Verdächtigen gefahndet werden. Die Polizei gibt auf der Pressekonferenz bekannt, dass dies nicht der Fall sei. Aktuell werde überprüft, ob weitere Personen mit den Verdächtigen in Kontakt gestanden haben könnten. Aktuell gäbe es auch keine weiteren Erkenntnisse über Bedrohungen in anderen Bundesländern. Sicherheit wurde bereits in den letzten Wochen erhöht.
Swift-Konzerte in Wien: Dreimal 65.000 Menschen wurden erwartet
Bei den drei Konzerten wurden jeweils 65.000 Menschen im ausverkauften Stadion erwartet sowie rund 20.000 Fans, die ohne Tickets zu der Arena kommen, sagte der Wiener Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl.
Die konkrete Gefahr sei zwar minimiert, aber eine abstrakte Gefahr liege weiterhin vor. Die Polizei könne solche Veranstaltungen nicht absagen, sagte der Landespolizeipräsident auf die Frage einer Journalistin. Ihre Aufgabe sei es, die Sicherheit zu gewährleisten. Den finalen Schritt ist der Veranstalter mit der Absage der drei Wien-Konzerte nun selbst gegangen.