Angriff der Tablet-Computer
Apple hat gezeigt, wie es geht: Das iPad war der Verkaufsschlager des Jahres 2010. Jetzt zieht die Konkurrenz mit leistungsfähigen Geräten nach. Die AZ gibt einen Überblick
Als vor einem Jahr Apple sein iPad vorstellte, war den meisten noch nicht ganz klar, wozu dieser flache Computer, der ja ganz schick aussah, aber ohne Tastatur und Maus auskam, denn gut sein könnte.
Es ist eine ganze Menge: lesen, im Netz surfen, mailen, spielen – nichts, was ein herkömmliches Notebook nicht könnte. Nur: Selten sind Bedienung und Nutzerkomfort so intuitiv und angenehm. „Die Tablet-PCs dienen hauptsächlich dem Medienkonsum“, sagt Dominik Hoferer, Redakteur beim Computermagazin „Chip“. „Man kann mal schnell auf der Couch die E-Mails checken oder online einkaufen, dazu ist das iPad auch für Ältere und Kinder einfach zu bedienen.“
7,5 Millionen Geräte hat Apple bis Ende September von dem Gerät mit der berührungsempfindlichen Oberfläche verkauft. Eins besitzt Bundeskanzlerin Angela Merkel, ein anderes der Bundespräsident. Marktforscher rechnen damit, dass dieses Jahr mehr als 50 Millionen Tablet-Computer abgesetzt werden. Ein riesiger Markt, auf den immer mehr Hersteller drängen.
„2011 dürfte ziemlich spannend werden“, sagt Hoferer. Waren 2010 die iPad-Konkurrenten schlecht bedienbar oder schlicht unausgereift, erscheinen nun immer mehr ernstzunehmende Konkurrenten. „Noch stehen die Tablet-PCs aber am Anfang ihrer Entwicklung. In Zukunft werden sie noch leichter, dünner, die Bildschirme besser.“
Und Apples momentane Marktführer-Stellung dürfte ähnlich wie beim iPhone bröckeln. Smartphones, die auf Googles Betriebssystem Android basieren, haben Apple in puncto Verkaufszahlen bereits überholt. Ähnlich dürfte es auch bei den Tablet-PCs laufen, glaubt Hoferer. Tatenlos zusehen will Apple dabei aber nicht– für die nächsten Monate ist ein Nachfolger des iPad geplant.
Die AZ gibt einen Überblick über den Zukunfts-Markt der Tablet-PCs.
IPAD 2 In etwa einem Monat soll das Gerät vorgestellt werden – als Weiterentwicklung des iPad mit drei verschiedenen Varianten. Vor allem das Display soll verbessert werden: Es soll nicht mehr so leicht verschmutzen wie das aktuelle Modell und außerdem weniger spiegeln. Ein Verkaufspreis ist noch nicht bekannt. Das iPad kostet in der günstigsten Ausführung 499 Euro.
SAMSUNG GALAXY TAB 2 Der Vorgänger des Galaxy Tab 2 war 2010 das nach dem iPad am zweithäufigsten verkaufte Gerät. Der Nachfolger wird womöglich auf der Consumer Electronics Show, die am 6. Januar in Las Vegas beginnt, vorgestellt. Das Galaxy Tab 2 wird mit Googles Android-Software ausgeliefert, die extra für Tablet-PCs entwickelt wurde. War der Vorgänger mit einem 7-Zoll-Bildschirm deutlich kleiner und handlicher als das iPad (9,7 Zoll), wird beim Nachfolger über ein 10-Zoll-Display spekuliert.
RIM BLACKBERRY PLAYBOOK Bei Vieltippern ist das Blackberry-Smartphone beliebt, mit dem Playbook soll nun die PC-Variante folgen. Mit sieben Zoll ist der Bildschirm deutlich kleiner als der des iPad, das Gerät kommt aber mit einem leistungsstarken Prozessor. Allerdings ist nicht mit einem Erscheinungstermin vor Anfang April zu rechnen.
HP PALMPAD Das Slate 500 des amerikanischen Herstellers war ein Reinfall, mit dem Palmpad will es HP nun besser machen. Mit Informationen hält man sich zurück, sicher ist: Das Display ist in etwa so groß wie das des iPad, außerdem soll das Gerät zwei Kameras besitzen.
NOTION INK ADAM Das Gerät aus Indien soll im Laufe des Monats auf den Markt kommen, es kostet ab 300 Euro. Die Bildschirmdiagonale beträgt 10,1 Zoll, außerdem besitzt das Adam eine energiesparende Technik: Der Bildschirm kann in einen Modus umgeschaltet werden, in dem nur das Ändern von angezeigten Inhalten (also zum Beispiel das Umblättern) Strom verbraucht.
MOTOROLA XOOM Besonders viel ist über das Gerät noch nicht durchgesickert. Es kommt mit zwei Kameras und einem 10-Zoll-Bildschirm. Voraussichtlich wird es auf der Consumer Electronics Show präsentiert.
Christoph Landsgesell