Anders Breivik: Seine Botschaft des Hasses

Breivik verachtet seine seine Opfer und sieht sich in einer Linie mit den der NSU-Terroristen in Deutschland. Als er seine Motive ausführt, ermahnt ihn das Gericht zur Mäßigung.
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„Ja, ich würde das wieder machen“, sagte der Anders Breivik in seinen Ausführungen am Dienstag. Mehrfach unterbrach ihn die Richterin Wenche Elizabeth Arntzen und forderte ihn auf, seine Formulierungen abzuschwächen.
AZ/ Heiko Junge, AP 23 „Ja, ich würde das wieder machen“, sagte der Anders Breivik in seinen Ausführungen am Dienstag. Mehrfach unterbrach ihn die Richterin Wenche Elizabeth Arntzen und forderte ihn auf, seine Formulierungen abzuschwächen.
"Es hat mich berührt, aber ich kann die Gefühle nicht Oberhand nehmen lassen", wird der 33-Jährige zitiert.
Heiko Junge, AP 23 "Es hat mich berührt, aber ich kann die Gefühle nicht Oberhand nehmen lassen", wird der 33-Jährige zitiert.
"Es hat mich berührt, aber ich kann die Gefühle nicht Oberhand nehmen lassen", wird der 33-Jährige zitiert.
Heiko Junge, AP 23 "Es hat mich berührt, aber ich kann die Gefühle nicht Oberhand nehmen lassen", wird der 33-Jährige zitiert.
"Es hat mich berührt, aber ich kann die Gefühle nicht Oberhand nehmen lassen", wird der 33-Jährige zitiert.
Heiko Junge, AP 23 "Es hat mich berührt, aber ich kann die Gefühle nicht Oberhand nehmen lassen", wird der 33-Jährige zitiert.
Von Reue keine Spur: Zum Prozessauftakt am Montagvormittag in Oslo markierte Massenmörder Anders Behring Breivik den starken Mann.
Heiko Junge, dpa 23 Von Reue keine Spur: Zum Prozessauftakt am Montagvormittag in Oslo markierte Massenmörder Anders Behring Breivik den starken Mann.
Er lächelte, als ihm die Handschellen abgenommen wurden...
Heiko Junge, dpa 23 Er lächelte, als ihm die Handschellen abgenommen wurden...
...und streckte kämpferisch die geballte Faust in die Luft.
Heiko Junge, dpa 23 ...und streckte kämpferisch die geballte Faust in die Luft.
Wie er schon zuvor verlauten hatte lassen, bereut er nicht, 77 Menschen umgebracht zu haben...
Heiko Junge, dpa 23 Wie er schon zuvor verlauten hatte lassen, bereut er nicht, 77 Menschen umgebracht zu haben...
...sondern lediglich, dass er nicht mehr Opfer erzielt hatte.
Heiko Junge, dpa 23 ...sondern lediglich, dass er nicht mehr Opfer erzielt hatte.
Im Gericht, dass Breivik nicht anerkennt, weil der norwegische Staat "Multikulturalismus" unterstützt, bestätigt der Massenmörder sein Geburtsdatum.
Heiko Junge, dpa 23 Im Gericht, dass Breivik nicht anerkennt, weil der norwegische Staat "Multikulturalismus" unterstützt, bestätigt der Massenmörder sein Geburtsdatum.
Der Prozess, der auf zehn Wochen angesetzt ist,...
Heiko Junge, dpa 23 Der Prozess, der auf zehn Wochen angesetzt ist,...
...wird sich vor allem um die Frage drehen,...
Hakon Mosvold Larsen, dpa 23 ...wird sich vor allem um die Frage drehen,...
...ob Breivik bei seiner Bluttat geistig zurechnungsfähig war.
Hakon Mosvold Larsen, dpa 23 ...ob Breivik bei seiner Bluttat geistig zurechnungsfähig war.
Psychologische Gutachter sitzen mit im Gericht.
Heiko Junge, dpa 23 Psychologische Gutachter sitzen mit im Gericht.
Jedoch stellt sich die Frage,...
Hakon Mosvold Larsen, dpa 23 Jedoch stellt sich die Frage,...
...ob es sinnvoll ist, dem bekennenden Islamhasser mit dem öffentlichen Prozess...
Hakon Mosvold Larsen, dpa 23 ...ob es sinnvoll ist, dem bekennenden Islamhasser mit dem öffentlichen Prozess...
...die größte nur vorstellbare Bühne zu bieten -  genau, wie er es wollte.
Frank Augstein, AP 23 ...die größte nur vorstellbare Bühne zu bieten - genau, wie er es wollte.
Denn seiner beispiellosen Tat vom 22. Juli 2011 folgt nun ein beispielloser Prozess:
Lise Aserud, dpa 23 Denn seiner beispiellosen Tat vom 22. Juli 2011 folgt nun ein beispielloser Prozess:
Rund 800 Journalisten aus aller Welt werden die Verhandlungen in Oslo zu einem Medienereignis der Extraklasse machen.
Berit Roald, dpa 23 Rund 800 Journalisten aus aller Welt werden die Verhandlungen in Oslo zu einem Medienereignis der Extraklasse machen.
Der norwegische TV-Sender NRK plant die ausführlichste Berichterstattung, die er je einem Thema gewidmet hat.
Morten Holm, dpa 23 Der norwegische TV-Sender NRK plant die ausführlichste Berichterstattung, die er je einem Thema gewidmet hat.
Das dürfte dem uneinsichtigen Fanaten Aufwind geben.  Im Bild: Der Polizeivan, mit dem Breivik zum Gericht gefahren wurde.
Berit Roald, AP 23 Das dürfte dem uneinsichtigen Fanaten Aufwind geben. Im Bild: Der Polizeivan, mit dem Breivik zum Gericht gefahren wurde.
Sie wird über sein Schicksal mitentscheiden: Richterin Wenche Arnzten.
Heiko Junge, dpa 23 Sie wird über sein Schicksal mitentscheiden: Richterin Wenche Arnzten.
Ebenfalls kein beneidenswerter Job: der von Staatsanwalt Sven Holden.
Heiko Junge, dpa 23 Ebenfalls kein beneidenswerter Job: der von Staatsanwalt Sven Holden.

Breivik hat für seine Opfer nur Verachtung. Der Massenmörder sieht sich in einer Linie mit den Rechtsterroristen der NSU in Deutschland. Bei der Darlegung seiner Motive ermahnt ihn das Gericht zur Mäßigung.

Oslo – Voller Verachtung für seine Opfer hat der norwegische Massenmörder Anders Behring Breivik seine Verteidigungsrede vor dem Gericht in Oslo begonnen. Stolz prahlte er mit seinen Attentaten, bei denen im vergangenen Sommer 77 Menschen in Oslo und einem Jugendcamp auf der Insel Utøya umkamen.

„Ja, ich würde das wieder machen“, sagte der rechtsradikale Islamhasser in seinen Ausführungen am Dienstag, in denen er sich auch auf die Zwickauer Terrorzelle NSU in Deutschland bezog. Mehrfach unterbrach ihn die Richterin Wenche Elizabeth Arntzen und forderte ihn auf, seine Formulierungen abzuschwächen.

Die Gegner von Einwanderung und Multikulturalismus hätten sich seit dem Zweiten Weltkrieg nicht frei äußern dürfen, sagte der 33-Jährige. „Es sind diese Ungerechtigkeiten, die mich, den Lasermann in Schweden und die NSU in Deutschland schufen.“

Der als „Lasermann“ bekanntgewordene Schwede John Ausonius hatte von 1991 bis 1992 mit einer Schusswaffe Jagd auf dunkelhäutige Opfer gemacht. Er wurde wegen Mordes und neun Mordversuchen zu lebenslanger Haft verurteilt. In Deutschland war im vergangenen Jahr eine beispiellose Mordserie der Terroristen des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) aufgeflogen.

Richter und Staatsanwaltschaft hörten mit versteinerter, ernster Miene zu. Sein Massaker begründete Breivik damit, dass es in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg keine wahre Demokratie mehr gegeben habe. Das Volk sei beschwindelt worden. Da eine friedliche Revolution nicht möglich sei, sei Gewalt die einzige Möglichkeit.

„Das waren keine unschuldigen Kinder, sondern politische Aktivisten, die für den Multikulturismus arbeiteten“, sagte der Angeklagte zu seinem Massaker im Jugendcamp von Utøya, wo er kaltblütig 69 Teilnehmer getötet hatte. Als Breivik die sozialdemokratische Jugendorganisation AUF mit der Hitlerjugend verglich, unterbrach ihn die Richterin.

Angehörige der Opfer beschwerten sich über den langen Vortrag und forderten den Angeklagten über ihre Anwälte auf, seine Stellungnahme abzukürzen. Breivik las mit ruhiger Stimme eine auf 13 Seiten vorbereitete Rede vor – eine Mischung aus Selbstrechtfertigung und wirren politischen Statements.

Zu Beginn des zweiten Verhandlungstages hatte das Gericht einen Laienrichter für befangen erklärt, der einen Tag nach den Anschlägen im vergangenen Jahr im sozialen Netzwerk Facebook die Meinung vertreten hatte: „Die Todesstrafe ist das einzig Gerechte in diesem Fall!“. An seine Stelle wurde ein Ersatzschöffe berufen.

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