Anders Breivik: Seine Botschaft des Hasses
Breivik hat für seine Opfer nur Verachtung. Der Massenmörder sieht sich in einer Linie mit den Rechtsterroristen der NSU in Deutschland. Bei der Darlegung seiner Motive ermahnt ihn das Gericht zur Mäßigung.
Oslo – Voller Verachtung für seine Opfer hat der norwegische Massenmörder Anders Behring Breivik seine Verteidigungsrede vor dem Gericht in Oslo begonnen. Stolz prahlte er mit seinen Attentaten, bei denen im vergangenen Sommer 77 Menschen in Oslo und einem Jugendcamp auf der Insel Utøya umkamen.
„Ja, ich würde das wieder machen“, sagte der rechtsradikale Islamhasser in seinen Ausführungen am Dienstag, in denen er sich auch auf die Zwickauer Terrorzelle NSU in Deutschland bezog. Mehrfach unterbrach ihn die Richterin Wenche Elizabeth Arntzen und forderte ihn auf, seine Formulierungen abzuschwächen.
Die Gegner von Einwanderung und Multikulturalismus hätten sich seit dem Zweiten Weltkrieg nicht frei äußern dürfen, sagte der 33-Jährige. „Es sind diese Ungerechtigkeiten, die mich, den Lasermann in Schweden und die NSU in Deutschland schufen.“
Der als „Lasermann“ bekanntgewordene Schwede John Ausonius hatte von 1991 bis 1992 mit einer Schusswaffe Jagd auf dunkelhäutige Opfer gemacht. Er wurde wegen Mordes und neun Mordversuchen zu lebenslanger Haft verurteilt. In Deutschland war im vergangenen Jahr eine beispiellose Mordserie der Terroristen des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) aufgeflogen.
Richter und Staatsanwaltschaft hörten mit versteinerter, ernster Miene zu. Sein Massaker begründete Breivik damit, dass es in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg keine wahre Demokratie mehr gegeben habe. Das Volk sei beschwindelt worden. Da eine friedliche Revolution nicht möglich sei, sei Gewalt die einzige Möglichkeit.
„Das waren keine unschuldigen Kinder, sondern politische Aktivisten, die für den Multikulturismus arbeiteten“, sagte der Angeklagte zu seinem Massaker im Jugendcamp von Utøya, wo er kaltblütig 69 Teilnehmer getötet hatte. Als Breivik die sozialdemokratische Jugendorganisation AUF mit der Hitlerjugend verglich, unterbrach ihn die Richterin.
Angehörige der Opfer beschwerten sich über den langen Vortrag und forderten den Angeklagten über ihre Anwälte auf, seine Stellungnahme abzukürzen. Breivik las mit ruhiger Stimme eine auf 13 Seiten vorbereitete Rede vor – eine Mischung aus Selbstrechtfertigung und wirren politischen Statements.
Zu Beginn des zweiten Verhandlungstages hatte das Gericht einen Laienrichter für befangen erklärt, der einen Tag nach den Anschlägen im vergangenen Jahr im sozialen Netzwerk Facebook die Meinung vertreten hatte: „Die Todesstrafe ist das einzig Gerechte in diesem Fall!“. An seine Stelle wurde ein Ersatzschöffe berufen.