Amokläufer schießt in finnischer Schule um sich
Ein junger Mann drang in ein Schulgebäude ein und eröffnete das Feuer. Neun Berufsschüler starben im Kugelhagel. Der Attentäter ist nach einem Selbstmordversuch schwer verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert worden.
Fassungslosigkeit in Finnland: Ein Amokläufer hat am Dienstag in der finnischen Kleinstadt Kauhajoki neun Berufsschüler getötet. Er war morgens schwer bewaffnet in die Schule gestürmt und hatte wild um sich gefeuert. Der Täter schoss sich danach selbst in den Kopf, überlebte den Selbstmordversuch aber. Er wurde schwer verletzt in das Krankenhaus von Tampere gebracht. Die Zahl der Verletzten blieb zunächst unklar.
Erst im vergangenen November hatte in Finnland ein 18-Jähriger nahe der Kleinstadt Jokela in einem Schulzentrum sechs Schüler, die Rektorin und die Schulkrankenschwester erschossen. Anschließend nahm er sich das Leben.
Der zweite finnische Amokläufer innerhalb eines Jahres hatte gegen 11.00 Uhr Ortszeit die Berufsschule betreten. Nach Angaben des Rektors Tapio Varmola hielten sich zu diesem Zeitpunkt 150 der insgesamt 200 Schüler dort auf. Der Mann stürmte nach Rundfunkangaben in einen Kellerraum, wo eine Klasse mit naturwissenschaftlichen Experimenten beschäftigt war. Hier habe es die meisten Opfer gegeben, hieß es in den offiziell nicht bestätigten Angaben. Augenzeugen sahen, wie eine blutende Schülerin aus dem Schulgebäude flüchtete, in dem auch mehrere Brände ausbrachen. Die Polizei beorderte Anti- Terror-Spezialisten in das südlich der Ostseestadt Vaasa und knapp 350 Kilometer nördlich von Helsinki gelegene Kauhajoki.
Auch nach dem Selbstmordversuch des Amokläufers und dem erfolgreichen Löschen der Brände waren aus dem Krankenhaus und von anderen Behörden zunächst nur vage und teils widersprüchliche Angaben über die Opferzahlen zu hören. Der Täter soll nach Darstellung von Internet-Bloggern ein 22-jähriger Mann aus Kauhajoki sein, der sich im Internetportal YouTube per Video bei Schießübungen präsentierte. Das YouTube-Profil des Nutzers wurde inzwischen vom Netz genommen; kurz vor dem Amoklauf hatte er sich noch eingeloggt. Ob es sich bei diesem Nutzer auch tatsächlich um den Täter handelte, wurde zunächst nicht offiziell bestätigt.
Die Brände in dem Schulgebäude waren am Mittag unter Kontrolle. Alle Gebäude seien evakuiert, teilte die Polizei mit. Die Einsatzkräfte suchten nach möglichen weiteren Opfern.
Unterdessen trat die finnische Regierung in Helsinki zu einer Sondersitzung zusammen. Nach dem ersten Amoklauf im November 2007 hatte es in der Öffentlichkeit massive Forderungen nach einer Verschärfung der Waffengesetze gegeben. Der 18-jährige Urheber des von ihm selbst im Internet angekündigten „Jokela High School Massacre“ hatte wenige Monate vor dem Attentat seinen Waffenschein erhalten.
(dpa)