Am Hofberg in Landshut ist die Parksituation an der Kinderklinik chaotisch

Dicke Luft herrscht am Landshuter Hofberg: Die Anwohner in der Grillparzerstraße sind stinksauer! Grund ist das Parken rund um das Kinderkrankenhaus St. Marien, das regelmäßig in einem wahren Chaos ausartet. Die Autos stehen kreuz und quer, oft falsch – obwohl es ein nagelneues Parkhaus mit über 200 Stellplätzen gibt. Aber das kostet halt was.
Das Problem ist bereits bekannt. Seit 1969 sitzt das Kinderkrankenhaus St. Marien an der Grillparzerstraße, und seit 1996 bereitet die Parksituation in der engen und vielbefahrenen Straße Probleme. Immer wieder wurden Maßnahmen ergriffen, damit sich die Situation endlich verbessert. Zuletzt ging sogar ein neues Parkhaus in Betrieb. Doch es scheint, als würde dieses kaum benutzt. Auf der Straße bleiben Leute einfach im Halteverbot stehen. Auf einer Bürgerversammlung für den Stadtteil Berg bestätigten das vor Kurzem viele Anwohner. Und ärgern sich weiter. Täglich. Die AZ hat sich vor Ort umgesehen und einfach mal nachgefragt. Wo hakt es denn am meisten? "Wir wissen nicht, woher die ganzen Autos kommen und warum die Leute hier nicht in das Parkhaus fahren. Sie wären ja näher am Krankenhaus dran und müssten nicht so weit laufen", sagt etwa Anwohnerin Anja Lederer."Doch die parken einfach ohne Rücksicht auf Verluste, sogar Hofeinfahrten werden schnell mal zugeparkt", schildert die 33-Jährige den Verkehrs-Wahnsinn, den sie Tag für Tag in ihrer Straße erlebt. "Die meisten bleiben mit ihrem Auto im Halteverbot stehen. Spricht man sie darauf an, dann rührt sie das gar nicht. Die antworten nur lapidar, dass ihnen das egal ist und sie hoffen, dass sie keinen Strafzettel kassieren", sagt die Anwohnerin Beate Holzträger (79) der AZ.
Statt Idylle und Ruhe herrscht das Chaos vor der eigenen Haustüre
Was alle Anwohner eint: Ihre große Enttäuschung darüber, dass sie eigentlich in einer der schönsten Lagen Landshuts leben – idyllisch und ruhig in einer Wohnsiedlung auf dem Hofberg – und doch vor der eigenen Haustüre das volle Chaos erleben müssen."Früher war das noch anders" – da sind sich alle sicher.
Ein Anwohner stellt den Standort des Kinderkrankenhauses ganz grundsätzlich infrage."Es ist kein kleines Krankenhaus mehr, sondern es hat eine überregionale Bedeutung. Es wächst und wächst. Leider gibt es keine gute Anbindung zum öffentlichen Nahverkehr, so dass jeder mit dem Auto hier den Berg und die engen Kurven hoch muss". Das seien für ihn alles gute Gründe darüber nachzudenken, ob die Stadt nicht ein anderes Gelände hätte.
Das Kinderkrankenhaus reagiert auf die Vorwürfe der Anwohner – macht aber ganz andere Beobachtungen: "Ich bin mit der Annahme des Parkhauses sehr zufrieden. Die Erfahrung zeigt, dass die Gebühren akzeptiert werden und das sie überschaubar sind", sagt Geschäftsführer Bernhard Brand der AZ. Die erste halbe Stunde Parken ist kostenlos, eine Stunde 50 Cent, 1,5 Stunden 1 Euro – bei einem Höchstpreis von 3,50 Euro für einen ganzen Tag. Teuer ist das nicht."Ganz kostenlos geht es bei uns aber auch nicht. Wir müssen den Bau ja auch refinanzieren", gibt Bernhard Brand zu bedenken.
Das Kinderkrankenhaus habe, so Brand, genügend Kapazitäten. Das Parkhaus sei nie ganz voll, da ist immer etwas frei. 236 Stellplätze im Parkhaus und 30 rund um das Krankenhaus stehen insgesamt zur Verfügung. Auch für Eltern, Gäste und Mitarbeiter sei genügend Platz. Letztere parken im Parkhaus – und zahlen das auch. Das kostet im Monat 16,50 Euro für vollbeschäftigte Mitarbeiter, für teilzeitbeschäftigte zehn Euro.
"Natürlich gibt es immer wieder Leute, die sich die 50 Cent und mehr sparen wollen. Aber das können wir als Kinderkrankenhaus leider nicht verhindern", bedauert Bernhard Brandt. Und appelliert: "Das Parkhaus muss unbedingt angenommen werden, damit es zu einer Entlastung der Anwohner kommt."
Es sei ihm ein Anliegen, dass Friede herrsche in der Grillparzerstraße. Auch mit dem Straßenverkehrsamt sei er in Kontakt, auch würden regelmäßig Kontrollen gemacht.
Verstärkte Kontrollen der Stadt – und 15 Euro Strafe für Falschparker
Auch die Stadt hat das Problem erkannt."Wir kontrollieren verstärkt", sagt Holger Braune vom Straßenverkehrsamt Landshut. Alleine bis März 2018 habe es dieses Jahr 18 Kontrollen gegeben. Ein- bis zweimal pro Tag würde man schauen, dass man Falschparker auch erwischt. Ein Strafzettel fürs Falschparken beläuft sich auf 15 Euro, bei Behinderungen der Krankenhauszufahrt und des Rettungsweges auch schon mal 20 Euro. Das richtet sich nach dem geltenden Bußgeldkatalog.
Ob in Zukunft in der Grillparzerstraße tatsächlich Ruhe einkehrt? Es darf bezweifelt werden.