Als Mann verkleidet: Iranerin beim Fußball schauen verhaftet

Teheran - Die junge Frau mag Fußball. Besonders der Verein Esteghlal Teheran hat es ihr angetan. Einmal bei einem Spiel dabei sein, live im Asadi Stadion in Teheran mitfiebern – das ist ihr Traum. Und gleichzeitig ein Ding der Unmöglichkeit.
Denn im Iran dürfen Frauen nicht in Sportstadien. Die Begründung für das Verbot: Besonders die Atmosphäre im Asadi Fußballstadion, wo die wichtigsten internationalen Spiele stattfinden, ist laut den zuständigen Behörden zu vulgär für Frauen.
Die Iranerin will das aber nicht akzeptieren und verkleidet sich kurzerhand als Mann. Mit einem blauen Esteghal Trikot und einem blauen Tuch auf dem Kopf schleicht sich der Fußballfan ins Stadion. Dort spielt am Montagabend ihr Lieblingsverein gegen Al-Alin aus den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Verkleidung fliegt auf - Verhaftung
Doch die Verkleidung fliegt auf: Die Polizei verhaftet das Mädchen, wie das Nachrichtenportal Ana am Dienstag berichtet.
Die Sportverantwortlichen in der Regierung des moderaten Präsidenten Hassan Ruhani versuchten schon mehrfach, das Problem mit einer Extratribüne für Frauen in dem riesigen Stadion zu lösen. Bis jetzt jedoch vergeblich.
Frauen dürfen im Iran aber nicht nur nicht als Zuschauerinnen zu Sportwettbewerben in Stadien oder Sporthallen. Es können wegen der islamischen Kleiderordnung de facto auch keine seriösen Wettbewerbe mit weiblicher Beteiligung stattfinden, außer in Disziplinen wie Schach.
Erst Anfang April gab es Proteste, weil Frauen vom ersten internationalen Marathon in Teheran ausgeschlossen worden waren. Sie sollten getrennt laufen und auch nicht die ganze Marathon-Strecke, sondern eine deutlich kürzere. Der Leichtathletikverband hatte versucht, auch Frauen zuzulassen – vorausgesetzt, sie wären gemäß der islamischen Kleiderordnung mit Kopftuch, langem Trikot und Trainingshose gekleidet. Aber dann hieß es, angeblich habe sich der Verband nicht gegen den erzkonservativen Klerus durchsetzen können. Zahlreiche Frauen organisierten daraufhin spontan einen Gegenlauf zu der Veranstaltung.
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