Alle Jahre wieder: Die Fruchtfliegen-Invasion kommt – wie man sie wieder loswird
München - Wussten Sie, dass Fruchtfliegen Krebszellen riechen können? Die Mini-Riechantennen der Tierchen sind der Helmholtz-Gemeinschaft zufolge so sensibel, dass sie den Stoffwechsel von gesunden und erkrankten Zellen unterscheiden können. Das zeigte vor Jahren ein deutsch-italienisches Experiment.
Das ist erstaunlich, aber klar: Beliebter werden die Insekten dadurch im Alltag auch nicht. Man will sie nicht massenhaft überall da haben, wo Äpfel, Bananen, Kiwi oder die offene Flasche Rotwein steht. Woher sie kommen, warum sie sich so extrem vermehren und vor allem: wie man sie wieder loswird.
Bis zu 25 Generationen pro Jahr: Fruchtfliegen vermehren sich schnell
Was sind das für Fliegen? Die Drosophila melanogaster hat viele Namen: Frucht-, Gär-, Most-, Obst- oder Taufliege. Sie ist nur etwa zwei bis drei Millimeter groß und lebt laut Umweltbundesamt zwischen 40 und 50 Tage lang – aber sie vermehrt sich rekordverdächtig, wie die Experten von "Öko-Test" erklären: Eine Obstfliege legt demnach bis zu 400 Eier ab, innerhalb von rund 14 Tagen schlüpft der Nachwuchs.
Und der kann innerhalb von zwei Wochen schon wieder selber Eier legen, so "Öko-Test". Dem Max-Planck-Institut zufolge können bis zu 25 Fruchtfliegen-Generationen in einem Jahr heranwachsen.
"Früchte riechen sie über weite Strecken": Fruchtfliegen haben guten Geruchssinn
Wann nisten sie, was mögen sie? Laut "Öko-Test" mögen die Insekten warme Temperaturen. Das Umweltbundesamt erklärt: "Essigfliegen treten immer dann auf, wenn die Temperaturen über 20 Grad Celsius liegen und Obst oder faulende und gärende Stoffe vorhanden sind."
Die Zeitschrift "Öko-Test" weist auf den guten Geruchssinn der Insekten hin: "Der Duft von reifem Obst gefällt den kleinen Plagegeistern besonders gut, auch Früchte mit kleinen Schäden riechen sie über weite Strecken." Liegen die Temperaturen unter zehn Grad oder über 32 Grad vermehren sich die Insekten nicht, so das Umweltbundesamt.
Wie wird man Fruchtfliegen wieder los?
Wie wird man sie los? Man kann spezielle Fruchtfliegen-Fallen kaufen, aber sie lassen sich auch sehr leicht selber herstellen. "Öko-Test" schlägt zwei Möglichkeiten fürs Selberbasteln vor – eine davon lässt die Tierchen am Leben.
Variante 1: Zwei Esslöffel Wasser mit drei Esslöffeln Fruchtsaft vermischen – das kann beispielsweise Apfelsaft sein. Dazu einen Esslöffel Essig, etwas Zucker und ein paar Tropfen Spülmittel. Warum? Der Saft und der Essig locken die Insekten an. Wenn sie sich darauf stürzen, können sie sich aber auf der Flüssigkeit nicht halten, weil das Spülmittel die Spannung der Oberfläche zerstört hat. Die Tiere etrinken.
Essig-Fruchtsaft-Spülmittel-Mix macht Fruchtfliegen den Garaus
Wichtig: Sollte der Mix auch an den Rand der gewählten flachen Schlüssel gelangt sein, muss dieser gereinigt werden. Denn dann könnten es die Fruchtfliegen vorziehen, am sicheren Rand zu naschen. Wenn es nach ein paar Stunden noch nicht die richtige Wirkung erzielt hat, empfiehlt "Öko-Test", noch etwas mehr Essig hinzuzugeben. Alle zwei bis drei Tage muss man die Mischung wechseln.
Variante 2: Für alle Fruchtfliegen-Freunde, die sie nicht töten wollen, aber trotzdem nicht in der Küche brauchen, eignet sich ein zweiter Vorschlag: die Lebend-Falle. Die geht so: "Legen Sie einen Köder (zum Beispiel eine Bananenschale) in eine Schale, die Sie mit Frischhaltefolie abdecken", erklärt "Öko-Test". Diese befestigt man mit einem Gummi.
Immerhin: Fruchtfliegen übertragen keine Krankheiten
Mit einer Nadel sticht man von außen Löcher in die Folie. "Die Fruchtfliegen können nun in die Schale hinein fliegen, durch die Form der Löcher kommen sie aber nicht mehr heraus." Man kann die Tierchen dann in die Freiheit entlassen – aber freilich nicht in direkter Nähe zur Wohnung. Sonst haben Sie schnell wieder dieselben Mini-Gäste.
Wie beugt man vor? Wer sorgfältig darauf achtet, die Tiere erst gar nicht anzulocken, braucht bestenfalls keine Falle zu basteln:
- Wer zu viel Obst in der Wohnung herumstehen hat, lockt die Fruchtfliegen an. Daher gilt: "Kaufen Sie Obst im Sommer nur in geringen Mengen und verbrauchen Sie es möglichst schnell", lautet eine Empfehlung von "Öko-Test".
- Wenn Obst eine kleine verletzte Stelle oder Delle hat, ist es besser, das Stück wandert in den Kühlschrank.
- Ebenso fühlen sich die Insekten von offenen Getränken oder leeren Flaschen (egal ob Saft oder Alkohol) angezogen. Daher: gut ausspülen, verschließen und schnell weg damit.
- Biomüll ist eine Brutstelle für Fruchtfliegen - nicht lange in der Küche stehen lassen! Das Umweltbundesamt empfiehlt, solche Reste mindestens einmal am Tag wegzubringen.
Muss betroffenes Obst weg? Nein, denn Krankheiten oder Keime gehen von den Insekten nicht aus, erklärt "Öko-Test". Das sieht auch das Umweltbundesamt so. Allerdings fügt dieses noch an: "Ein starker Befall kann Lebensmittel aus psychologischen Gründen ungenießbar machen."
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