"Alex" im Golf von Mexiko wird zum Hurrikan
WASHINGTON - Der Tropensturm «Alex» ist in der Nacht zum Mittwoch auf seiner Reise über den warmen Golf von Mexiko zum Hurrikan erstarkt - dem ersten dieser Saison in der Atlantik-Region.
Bleibt er auf seinem Kurs, wird er am späten Mittwoch oder frühen Donnerstagmorgen MESZ im texanisch-mexikanischen Grenzgebiet auf das Festland prallen, teilte das Hurrikan-Zentrum in Miami (Florida) mit. «Alex», so betonen die Experten, ist der erste Atlantik-Hurrikan seit 15 Jahren, der sich schon im Juni entwickelt hat - also nur kurz nach Beginn der jährlichen Hurrikan-Saison, die am 1. Juni beginnt.
Dass es in diesem Jahr so früh mit den tropischen Wirbelstürmen losgeht, ist wegen der Ölpest im Golf von Mexiko eine besonders schlechte Nachricht. «Alex» steuert zwar sein Ziel auf dem Festland weit entfernt von dem Bohrloch an, aus dem das Öl seit nunmehr zehn Wochen ins Wasser sprudelt. Aber wegen des erwarteten höheren Wellengangs müssen Maßnahmen zum verstärkten Abfangen des Ölstroms um mehrere Tage verschoben werden.
Der Hurrikan mit Windgeschwindigkeiten von 120 Stundenkilometern dürfte nach den bisherigen Berechnungen der Experten in Miami im Küstengebiet zwischen der texanischen Baffin Bay und La Cruz in Mexiko das Land erreichen. Für diesen Abschnitt wurde eine Hurrikan-Warnung ausgegeben.
Im Kampf gegen die Ölpest im Golf von Mexiko haben sich die USA inzwischen entschlossen, eine Reihe von Hilfsangeboten aus dem Ausland anzunehmen. Wie das Außenministerium in Washington am Dienstagabend (Ortszeit) mitteilte, geht es konkret um 22 Offerten aus 12 Ländern und mehrerer internationaler Organisationen.
Insgesamt haben nach Washingtoner Angaben 27 Staaten in Europa, Afrika, Lateinamerika, Asien und dem Nahen Osten Hilfe angeboten. Dazu zählt auch Deutschland, das unter anderem Barrieren zum Auffangen des Öls und technisches Personal zur Verfügung stellen will.
Der britische Ölkonzern BP hat für den Fall weiterer Ölkatastrophen einen Notfallfonds vorgeschlagen, an dem sich die gesamte Branche beteiligt. Kleinere Unternehmen sollten höhere Kosten bei der Ölförderung und vor allem die Folgekosten von Unfällen wie dem Untergang der Bohrplattform «Deepwater Horizon» nicht tragen, sagte Christof Rühl, Chefökonom des britischen Ölmultis, der «Financial Times Deutschland» (Mittwoch).
Der Energieriese hat nach der Ölpest im Golf von Mexiko einen Hilfsfonds über 20 Milliarden Dollar aufgelegt. Analysten schätzen dem Bericht zufolge, dass sich die Schäden für BP auf bis zu 40 Milliarden Dollar addieren könnten.
dpa
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